Prinz Heinrich von Preußen, der automobilbegeisterte Bruder des deutschen Kaisers Wilhelm II., stiftete im Juli 1907 ein 13,5 Kilogramm schweres Modell eines Tourenwagens aus reinem Silber als Wanderpreis für eine große internationale Tourenfahrt, die an die Herkomer-Konkurrenzen anknüpfen und ab 1908 ausgetragen werden sollte. Damit wurden die Prinz-Heinrich-Fahrten ins Leben gerufen, deren erklärtes Ziel – ähnlich wie bei den Herkomer-Konkurrenzen – die Vervollkommnung des Tourenwagens und die Förderung der Automobiltouristik war. Wie bei den Herkomer-Fahrten gab es auch Prüfungen, die eindeutigen Renncharakter hatten. Das Reglement beschränkte die Teilnahme auf viersitzige Vier- oder Sechszylinderwagen, die zur Fahrt auf öffentlichen Straßen zugelassen waren und am Tag der Abnahme mindestens 2000 Kilometer Laufleistung aufweisen mussten.
Fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Kaiserpreis-Rennen und der letzten Herkomer-Konkurrenz startete die erste Prinz-Heinrich-Fahrt: Sie wurde vom 9. – 17. Juni 1908 über eine Distanz von 2201 Kilometern gefahren und führte von Berlin über Stettin, Kiel, Hamburg, Hannover, Köln und Trier nach Frankfurt. An den Start gingen 129 Teilnehmer. Benz hatte insgesamt neun Wagen vorbereitet – fünf mit einer Nominalleistung von 50 PS und je zwei mit 75 bzw. 25 PS – , während die DMG sechs speziell konstruierte Renntourenwagen zum Einsatz brachte. Das Chassis entsprach im Wesentlichen dem des Grand-Prix-Rennwagens, mit dem Christian Lautenschlager in Dieppe drei Wochen nach der Prinz-Heinrich-Fahrt einen spektakulären Sieg einfahren sollte, und der Motor war ein neu entwickelter Vierzylinder mit einem Hubraum von 9,1 Litern und einer Nominalleistung von 90 PS.
Sieger wurde Fritz Erle auf einem der Benz Spezial-Tourenwagen mit 50 PS und 7,5 Liter Hubraum, den zweiten Platz in der Gesamtwertung belegte Willy Pöge auf Mercedes.
Gesamtsieger Erle auf Benz 50 PS.