1939

8. - 14. Februar 1939
Auf der Autobahn bei Dessau erzielt Rudolf Caracciola mit zwei Mercedes-Benz 3-l-Rekordwagen mehrere internationale Rekorde der Klasse D. In einem für stehenden Start konstruierten Wagen mit einzeln verkleideten Rädern fährt er am 8. Februar eine Meile mit 204,6 km/h und am 14. Februar einen Kilometer mit 177,4 km/h. In dem Wagen mit Vollstromlinienkarosserie erreicht er am 9. Februar bei fliegendem Start über eine Meile einen Durchschnitt von 399,6 km/h.

17. Februar - 5. März 1939
Auf der Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung in Berlin wird ein neuer Typ 230 (W 153) präsentiert, der sich vom bisherigen 2,3-l-Modell durch ein völlig neu entwickeltes Chassis und modernere Karosserien unterscheidet. Er löst die zwei- bis viersitzigen Varianten des W 143 ab, während die Sechssitzer weiterhin im Programm bleiben. Das neue Modell ist der erste Mercedes-Benz Pkw, der in Ganzstahlbauweise ausgeführt ist.

1. März 1939
Oberst Adolf von Schell, der Generalbevollmächtigte für das Kraftfahrwesen, legt eine Neuordnung des deutschen Kraftfahrzeug-Typenprogramms vor, mit der die Anzahl der Typen deutlich verringert und auf die einzelnen Hersteller verteilt wird. Dieses sogenannte Schell-Programm, das bereits am 2. März durch gesetzliche Verodnung verabschiedet wird, reduziert die Zahl der Pkw-Typen von 52 auf 30 und die Zahl der Lkw-Typen von 133 auf 21. Es soll am 1. Januar 1940 wirksam werden.

2. April 1939
Beim Großen Preis von Pau in Frankreich, dem ersten Einsatz des für die Saison 1939 überarbeiteten 3-l-Formel-Rennwagens W 154 mit dem neuen Motor M 163, erzielt Mercedes-Benz einen Doppelsieg mit Hermann Lang und Manfred von Brauchitsch. Hermann Lang gewinnt auch das Internationale Eifelrennen auf dem Nürburgring am 21. Mai und den Großen Preis von Belgien am 25. Juni.

26. April 1939
Mit dem von einem Zwölfzylinder-Flugmotor DB 601 Re V angetriebenen Messerschmitt-Rekordflugzeug Me 209 (Werksbezeichnung Bf 109 R) erreicht Flugkapitän Fritz Wendel 755,11 km/h und stellt damit einen absoluten Geschwindigkeitsrekord auf, der 30 Jahre ungebrochen bleibt.

7. Mai 1939
Beim Großen Preis von Tripolis, dem ersten und einzigen Start des 1,5-l-Formel-Rennwagens W 165, erzielen Hermann Lang und Rudolf Caracciola einen eindrucksvollen Doppelsieg. Den neuen Achtzylinder-Rennwagen, der mit nur 1,5 l Hubraum eine Leistung von 254 PS / 187 kW mobilisiert, hat die Daimler-Benz Rennabteilung speziell für das Rennen in Tripolis entwickelt.

Mai 1939
Das Grundkapital der Daimler-Benz AG wird durch Ausgabe neuer Stammaktien auf 39,15 Mio. RM erhöht. Die neuen Aktien werden den Inhabern alter Stammaktien im Verhältnis 2:1 zum Kurs von 112 % zum Bezug angeboten.

11. Juni 1939
Hermann Lang gewinnt das Wiener Höhenstraßen-Rennen auf Mercedes-Benz W 154 Bergrennwagen. Am 6. August siegt er mit einem W 125 Bergrennwagen auch beim Großen Bergpreis von Deutschland auf der Großglocknerstraße und wird damit "Großdeutscher Bergmeister" der Saison 1939.

Juli 1939
Im Werk Mannheim beginnt die Serienproduktion des geländefähigen 3-t-Lastwagens LGF 3000, der seit Juli 1938 bereits in Untertürkheim gebaut wird. Bis Mai 1941 entstehen allein in Mannheim rund 8.200 Stück.

20. August 1939
Der Große Preis der Schweiz im Bremgartenwald bei Bern endet mit einem Dreifachsieg für Mercedes-Benz: Hermann Lang siegt vor Rudolf Caracciola und Manfred von Brauchitsch und ist am Ende der erfolgreichste Fahrer der Saison.

1. September 1939
Der Auftragsbestand ist bei Kriegsausbruch doppelt so hoch wie im Vorjahr und übersteigt mit einem Wert von 600 Mio. RM den gesamten Vorjahresumsatz um die Hälfte.

5. September 1939
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs tritt anstelle des Schell-Programms ein neues Kriegsprogramm in Kraft, das die Typenpalette der deutschen Kraftfahrzeugindustrie noch weiter verkleinert. Die Zahl der Pkw-Typen reduziert sich auf fünf; darunter der Mercedes-Benz 170 V. Als kriegswichtige Lastwagen aus der Produktion von Daimler-Benz werden der 3-Tonner und der 4,5-Tonner deklariert.

12. Oktober 1939
Der Mercedes-Benz T 80 absolviert seinen ersten Lauf auf dem Rollenprüfstand. Der dreiachsige Rekordwagen, von Hans Stuck 1936 initiiert und von Dr.-Ing. h. c. Ferdinand Porsche konstruiert, wird von einem V12-Flugmotor DB 603 angetrieben. Die Entwicklung zur Einsatzreife verhindert der Zweite Weltkrieg.

Oktober 1939
Im Werk Mannheim wird die Pkw-Fertigung eingestellt. Die Produktion des Mercedes-Benz 500 N läuft ganz aus, während der Typ 320 in Untertürkheim weitergebaut wird. Bis Juni 1940 erfolgt noch die Fertigung von Pkw-Karosserien, danach widmet sich das Werk Mannheim ausschließlich der Produktion von Nutzfahrzeugen.