Die einzigartige Erfolgsbilanz des 300 SLR war überschattet von einem schweren Unfall beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der bis heute größten Tragödie in der Geschichte des Rennsports. Der französische Gastfahrer Pierre Levegh, der bereits 1952 durch sein Durchhaltevermögen bei dem legendären 24-Stunden-Rennen überzeugt hatte und aus diesem Grund von Rennleiter Alfred Neubauer für das Rennen am 11. Juni 1955 verpflichtet worden war, prallte um 18:28 h, knapp zweieinhalb Stunden nach Rennbeginn, infolge eines unvermittelten und völlig unvorhersehbaren Fahrmanövers des Briten Mike Hawthorn auf den ausweichenden Austin-Healey von Hawthorns Landsmann Lance Macklin.
Bei dem unvermeidbaren Aufprall wurde Leveghs SLR in Richtung der Zuschauertribüne katapultiert, wo er auseinanderbrach und in Brand geriet. Dieser unverschuldete Unfall kostete nicht nur Pierre Levegh, sondern auch 83 Zuschauer das Leben. Die Rennleitung ließ das Rennen trotz des Unfalls fortsetzen, der Daimler-Benz Vorstand entschied jedoch kurz nach Mitternacht, die beiden verbliebenen 300 SLR der Fahrerteams Fangio/Moss und Kling/Simon, die zu diesem Zeitpunkt in Führung lagen, aus Respekt vor den Opfern aus dem Rennen zu nehmen.
Nach dem Ende der Saison 1955 verkündete Daimler-Benz am 22. Oktober 1955 im Rahmen einer Siegesfeier das Ende seines Motorsport-Engagements. Auch wenn dieser Abschied in der Öffentlichkeit immer wieder mit dem Unfall in Le Mans in Verbindung gebracht wird, lag der tatsächliche – in den Archivakten zweifelsfrei dokumentierte – Grund für den Ausstieg in der Absicht, dringend benötigte, bislang durch die Rennabteilung gebundene Ressourcen künftig für die Serienfahrzeugentwicklung zu nutzen.
Ergebnis:
Pos. | Start-Nr. | Fahrer | Fahrzeug | Bemerkung |
DNF | 19 | Juan Manuel Fangio/Stirling Moss | Mercedes-Benz 300 SLR | am 12.06. um 01:40 h zurückgezogen |
DNF | 21 | Karl Kling/André Simon | Mercedes-Benz 300 SLR | am 12.06. um 01:40 h zurückgezogen |
DNF | 20 | Pierre Levegh/John Fitch | Mercedes-Benz 300 SLR | um 18:28 h verunfallt, Pierre Levegh und 83 weitere Personen tödlich verletzt |