PKW4041 300 - 300 d (W 186, W 189), 1951 - 1962

300 - 300 d (W 186, W 189), 1951 - 1962

Die erste Internationale Automobilausstellung in Frankfurt, veranstaltet im April 1951, präsentierte sechs Jahre nach Kriegsende zahlreiche Neuerscheinungen, darunter einige Modelle der Oberklasse. Daimler-Benz zeigte neben dem Typ 220 eine weitere Neukonstruktion, die das Publikumsinteresse in noch stärkerem Maße auf sich zog: Der Typ 300, seinerzeit größter und schnellster Serienwagen deutscher Produktion, wurde bald zum bevorzugten Repräsentationsfahrzeug in Politik und Wirtschaft. Obwohl offiziell nie so bezeichnet, kann er als würdiger Nachfolger des "Großen Mercedes" der Vorkriegszeit gelten. Zu den ersten prominenten Persönlichkeiten, die sich im 300er chauffieren ließen, gehörten Konrad Adenauer, Theodor Heuss, Finanzminister Ludwig Erhard und Kurt Schumacher - um nur einige zu nennen.

Dass der Typ 300 primär mit dem Namen des ersten Bundeskanzlers in Verbindung gebracht und im Volksmund wie in der Oldtimer-Szene als "Adenauer-Mercedes" bezeichnet wird, ist darauf zurückzuführen, dass "der Alte" besonderen Wert darauf legte, nur im 300er chauffiert zu werden, und seinen Dienstwagen auch bei Auslandsreisen immer bei sich wissen wollte. Während seiner bis 1963 dauernden Amtszeit als Bundeskanzler, und danach bis zu seinem Tod im Jahre 1967, benutzte Adenauer insgesamt sechs verschiedene 300er. Sein erster Dienstwagen von 1951 ist heute im "Haus der Geschichte" in Bonn zu bewundern, während der von ihm im Ruhestand benutzte Wagen, ein 300 d von 1959, im Jahre 1967 in den Besitz des Hauses Daimler-Benz überging und seitdem im Mercedes-Benz Museum ausgestellt ist.

Wie schon der Typ 170 S, ist auch der 300er keine lupenreine Nachkriegskonstruktion. Technisch und konzeptionell hat er seine Ursprünge im Typ 260 von 1940, der wegen des Krieges dann nicht mehr zur Serienreife entwickelt wurde. Angetrieben wurde der 300er wie der Typ 220 von einem Sechszylindermotor mit obenliegender Nockenwelle; dieser leistete in der ersten Version 115 PS und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Rahmen und Fahrwerk entsprachen in ihrer Grundkonzeption den Typen 170 S und 220, waren aber auf das höhere Gewicht und die beachtlichen Fahrleistungen des 300ers abgestimmt. Als prinzipielle Neuerung stand eine elektrisch zuschaltbare Drehstabfederung zur Verfügung, die bei schwerer Beladung - zugelassen waren zunächst 365 kg - für den Niveau-Ausgleich der Hinterräder sorgte. Neben der Limousine, die auf Wunsch mit Schiebedach geliefert wurde, war auch ein fünf- bzw. sechssitziges Cabriolet D erhältlich. Der Produktionsanlauf der Hauptserie erfolgte im November 1951, nachdem die Vorserienfahrzeuge ausgiebig getestet worden waren.

Im März 1954 kam das erste Modellpflegepaket zum Einsatz. Die verbesserte Version, intern 300 b genannt, hatte einen höherverdichteten, leistungsgesteigerten Motor mit 125 PS und war mit breiteren Bremsbacken sowie einem Unterdruck-Bremskraftverstärker ausgerüstet. Auch äußerlich waren einige Detail-Änderungen zu verzeichnen: Der 300 b hatte Ausstellfenster an den vorderen Türen, verchromte Steinschlag-Schutzbeschläge an den hinteren Kotflügeln sowie Stoßstangenhörner vorn und hinten.

Im September 1955 wurde auf der dritten IAA in Frankurt ein wiederum modifizierter 300er ausgestellt. Das neue Modell mit der internen Bezeichnung 300 c war an der vergrößerten Heckscheibe und den breiteren Reifen zu erkennen. Gravierendere Änderungen waren von außen nicht sichtbar: Der 300 c hatte, zeitgleich mit den Typen 180 und 180 D, eine Eingelenk-Pendelachse erhalten, die verbesserte Fahreigenschaften garantierte. Außerdem stand nun als Sonderausstattung ein automatisches Getriebe zur Verfügung, das jedoch keine Eigenentwicklung darstellte, sondern von Borg-Warner bezogen wurde. Ausgeführt war dieser sogenannte "Detroit-Gear"-Automat als hydraulischer Drehmomentwandler mit zwei nachgeschalteten Planetensätzen und eingebauter Einscheibenkupplung für den direkten Gang.

Wie die Vorgängermodelle 300 und 300 b, konnte auch der Typ 300 c auf Wunsch mit Schiebedach und/oder Trennwand ausgestattet werden und war außerdem als viertüriges Cabriolet D lieferbar. Im Bestreben, die Produktion zu vereinheitlichen, und in Anbetracht der geringen Nachfrage wurde das Cabriolet allerdings im April 1956 aus dem Verkaufsprogramm genommen und nur noch bis Juni 1956 produziert.

Zurückgehend auf einen Wunsch von Bundeskanzler Adenauer, wurde Anfang Mai eine verlängerte Sonderausführung des 300 c fertiggestellt und an das Bundeskanzleramt ausgeliefert. Der neue Adenauer-Wagen war mit Schiebedach und Mittelwand ausgestattet und hatte einen um 100 mm verlängerten Radstand. Durch Zurückverlegung der Fondsitzanlage um 40 mm konnte die Beinfreiheit im Fond um insgesamt 140 mm vergrößert werden. Im Juni 1956 wurde diese Sonderausführung ins reguläre Verkaufsprogramm aufgenommen, und im August kamen die ersten Exemplare zur Auslieferung.

Im August 1957 wurde ein gründlich überarbeiteter Typ 300 vorgestellt, der nicht nur technisch, sondern auch von seiner äußeren Erscheinung deutliche Unterschiede zu seinem Vorgänger aufwies. Den Status einer Neukonstruktion dokumentiert die Konstruktionsbezeichnung W 189, die den intern 300 d genannten Typ einer eigenständigen Baureihe zuordnet. Dennoch sind die konzeptionellen Gemeinsamkeiten mit dem 300 c nicht zu übersehen: Fahrwerk und Rahmen wurden vom Vorgänger übernommen, wobei aber ausschließlich die verlängerte Ausführung mit 3150 mm Radstand verwendet wurde. Die bedeutendste technische Neuerung war auf der Motorseite zu verzeichnen: Die Gemischbildung erfolgte jetzt nicht mehr über Vergaser, sondern durch intermittierende Saugrohreinspritzung. Bei gleichzeitiger Erhöhung der Verdichtung konnte damit eine Leistungssteigerung auf 160 PS erzielt werden. Der 300 d wurde serienmäßig mit dem "Detroit-Gear"-Automatikgetriebe geliefert; auf Wunsch war jedoch alternativ das Schaltgetriebe erhältlich. Ab März 1958 konnte als Sonderausstattung eine ZF-Saginaw-Servolenkung bestellt werden, die jedoch den mit Automatikgetriebe ausgerüsteten Fahrzeugen vorbehalten blieb. Eine weitere Sonderausstattung, mit der der 300 d als erster Mercedes-Benz Pkw-Typ ausgerüstet werden konnte, war die ab Dezember 1958 lieferbare Behr-Klimaanlage - seinerzeit mit 3.500,- DM Aufpreis nicht gerade ein Sonderangebot.

Deutlich modernisiert zeigte sich die Karosserie des 300 d, insbesondere im Dach- und im Heckbereich; durch die filigrane Gestaltung der C-Säulen konnte die Fensterfläche insgesamt um 30 % vergrößert werden. Der 300er verfügte nun über eine "pfostenlose Vollsicht-Karosserie", die eine vollständige Öffnung der seitlichen Fensterflächen erlaubte, und wurde dementsprechend auch als Hardtop-Limousine bezeichnet. Das Kofferraumvolumen wurde durch die Neugestaltung des Heckbereichs gegenüber dem 300 c um 15 % vergrößert.

Neben der Limousine, die wie das Vorgängermodell mit Schiebedach und/oder Trennwand ausgestattet werden konnte, war ab Dezember 1958 auch wieder ein Cabriolet D lieferbar. Der beträchtliche Mehrpreis von 8.500,- DM gewährleistete besonders hohe Exklusivität und geringe Produktionsstückzahlen dieser Variante.

Noch exklusiveren Charakter besaßen vier Einzelstücke, die im Jahre 1960 auf Basis des 300 d gebaut wurden. Drei davon, eine Pullman-Limousine und zwei Pullman-Landaulets, waren auf einem verlängerten Fahrgestell mit 3600 mm Radstand entstanden und hatten außerdem einen deutlich erhöhten Dachaufsatz erhalten. Eines der beiden Landaulets war als Sonderausführung für Papst Johannes XXIII. mit einem einzelnen Sessel im Fond ausgestattet und wurde im Dezember 1960 übergeben. Das zweite Landaulet und die Pullman-Limousine verblieben als Repräsentationsfahrzeuge im Besitz des Werks, um bei entsprechenden Anlässen an die Bundesregierung oder andere finanzstarke Interessenten vermietet zu werden.

Das vierte Einzelstück, für Repräsentationsaufgaben ungeeignet, war nicht für die Augen der Öffentlichkeit bestimmt. Es handelte sich um einen vollkommen neu karossierten zweitürigen Kombiwagen, der als leistungsstarker Meßwagen in der Versuchsabteilung zum Einsatz kam und dort jahrelang seinen Dienst verrichtete.

Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Erfahrungen und Vertrauen von Generationen", Mercedes-Benz Typ 300 Limousine
1988M945
Werbeanzeigen Pkw 1951
Mercedes-Benz Typ 300 d Limousine, 1957 - 62; Titelblatt des Prospekts von 1957
1998DIG31
Mercedes-Benz Typ 300 d Limousine
Mercedes-Benz Typ 300 Cabriolet D, 1951-54; Zeichnung von Walter Gotschke aus dem Prospekt von 1951.
1998DIG32
Mercedes-Benz Typ 300 Cabriolet D
Mercedes-Benz Typ 300 Limousine, 1951-54; Zeichnung von Walter Gotschke aus dem Prospekt von 1951.
1998DIG33
Mercedes-Benz Typ 300 Limousine
Mercedes-Benz 300 Limousine, 1951-54; Zeichnung von Walter Gotschke aus dem Prospekt von 1951.
1998DIG34
Mercedes-Benz 300
Mercedes-Benz Typ 300 c Limousine, 1955-57; Zeichnung aus dem Prospekt von 1956.
1998DIG35
Mercedes-Benz Typ 300 c Limousine
Mercedes-Benz Typ 300 Limousine, 1951 bis 1954; Anzeigenentwurf der Werbezentrale.
62153
W 186 II
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Der große Erfolg", Segelboote und der Typ 300 passen als Erfolgssymbole zusammen, wovon Hans Liska mit seinem Plakat ein überzeugendes Statement ablegt.
1988M1016
Werbeanzeigen Pkw 1952
Werbeanzeige Daimler-Benz AG: "Mercedes-Benz Typ 300 - Die Technik ist ein Diener der Menschheit und sich ...."
1988M1037
Werbeanzeigen Pkw 1952
Advertising Mercedes-Benz: "Mercedes-Benz - With the Mercedes-Benz Type 300 we are ...."
1988M1026
Werbeanzeigen Pkw 1952
Advertising Mercedes-Benz: "For those who demand perfection in their personal transportation", Mercedes-Benz Type 300
1988M1032
Werbeanzeigen Pkw 1952
Advertising Mercedes-Benz: "Mechanical Finesse", Mercedes-Benz Type 300
1988M1028
Werbeanzeigen Pkw 1952
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Leicht und elegant zu fahren", Mercedes-Benz Typ 300 Automatik
1988M1265
Werbeanzeigen Pkw 1956
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Ein glanzvolles Erlebnis", Mercedes-Benz Typ 300 Automatic mit Einspritzmotor
1988M1911
Werbeanzeigen Pkw 1957
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "noch stärker, noch größer, noch schöner, der neue 300 Automatic mit Einspritzmotor", Mercedes-Benz Typ 300 Automatic, Hubert Senfbrot, Vertretung der Daimler-Benz Aktiengesellschaft, Bellenhausen
1988M1372
Werbeanzeigen Warenzeichen und Text 1957
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Ein Programm für alle Wünsche"; Mercedes-Benz Typ 180, 180 D, 190, 190 SL, 219, 220 S, 220 S Coupé und Cabriolet, 300 Automatic, 300 SL, 300 S
1988M1333
Werbeanzeigen Warenzeichen und Text 1957
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Sicherheit ist kein Luxus", Mercedes-Benz Typ 300 Automatic
1988M1488
Werbeanzeigen Pkw 1958
Advertising Mercedes-Benz: "Through deserts and over mountains in luxury", Quality - your constant companion
1988M1425
Werbeanzeigen Pkw 1959
Advertising Mercedes-Benz: "Craftsmanship", Quality - and what is behind it, Mercedes-Benz type 300 d
1988M1703
Werbeanzeigen Pkw 1960
Advertising Mercedes-Benz: "Live tradition", Quality - and what is behind it"; types: Daimler-Motorkutsche, Simplex 60 PS, 500 K, W 111, 300 SL Coupé, 300 d; American Advertising at "Life"; 1960
1988M1702
Werbeanzeigen Pkw 1960
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Der große Erfolg", Mercedes-Benz Typ W 186
1988M1009
Werbeanzeigen Pkw 1950/1952
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Der große Erfolg". Mercedes-Benz Typ W 186
Der bekannte Künstler Hans Liska positioniert den Typ 300 auf seinem Plakat im exklusiven Ambiente der gehobenen, erfolgsverwöhnten Gesellschaft.
1988M891
Werbeanzeigen Pkw 1950
Werbeanzeige Mercedes-Benz:
"Pkw - Omnibus - Lkw"
Kfz-Kennzeichen M-4910, Mercedes-Benz L 329, Mercedes-Benz O 6600 H, Mercedes-Benz W 186
1988M893
Werbeanzeigen Pkw 1950/1951
Werbeanzeige Mercedes-Benz, Motiv: Mercedes-Benz Fahrzeug vorn, dahinter eine Gruppe Frauen, Treppe, Mercedes-Benz Typ W 186
1988M983
Werbeanzeigen Pkw 1951
Werbeanzeige Mercedes-Benz: 
"Mercedes-Benz - Pkw, Omnibus, Lkw"
Kfz-Kennzeichen M-4910
Mercedes-Benz L 329, Mercedes-Benz O 6600 H, Mercedes-Benz W 186
1988M959
Werbeanzeigen Pkw 1951
Werbeanzeige Mercedes-Benz, "Der große Erfolg", Mercedes-Benz Typ W 186
1988M1004
Werbeanzeigen Pkw 1951
Werbeanzeige Mercedes-Benz, "Höchstleistung in Form und Technik", Mercedes-Benz Typ W 186
1988M991
Werbeanzeigen Pkw 1951
Werbeanzeige Mercedes-Benz, Motiv: Festgesellschaft im Hintergrund, Mercedes-Benz Typ W 186, Kfz-Kennzeichen: WII = 3780
1988M969
Werbeanzeigen Pkw 1951
Werbeanzeige Mercedes-Benz: Motiv: Reiter mit Pferd, davor Mercedes-Benz Fahrzeug, "Der große Erfolg", Mercedes-Benz Typ W 186
1988M968
Werbeanzeigen Pkw 1951
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Mercedes-Benz 1901 - 1951", Mercedes-Benz Typ W 186
1988M958
Werbeanzeigen Pkw 1951
Französisch. Plakat von Hans Liska mit Erfolgssymbolen, angepasst auf die gehobene französische Gesellschaft. "Le grand succès", Mercedes-Benz Typ W 186
1988M1393
Werbeanzeigen Pkw 1951/1952
Werbeanzeige Daimler-Benz AG:
Mercedes-Benz Personenwagen, Lastkraftwagen, Omnibusse, Lieferwagen, Krankenwargen, Kommunal-Fahrzeuge, Feuerwehrfahrzeuge, Dieselmotoren für stationäre Zwecke für Schienenfahrzeuge und Schiffahrt, Unimog; 
Mercedes-Benz O 6600 H, Mercedes-Benz L 3500, Mercedes-Benz W 186
1988M1045
Werbeanzeigen Pkw 1952
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Der große Erfolg", Mercedes-Benz Typ W 186
1988M1056
Werbeanzeigen Pkw 1952
Werbeanzeige Daimler-Benz AG: "Ein Stern über Stuttgart", Motiv: Stuttgarter Hbf und Pkw, Mercedes-Benz Typ W 186
1988M1012
Werbeanzeigen Pkw 1952
Werbeanzeige Mercedes-Benz, "Der große Erfolg", Mercedes-Benz Typ W 186
1988M1010
Werbeanzeigen Pkw 1952
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Zu allen Zeiten seiner Zeit voraus!", Mercedes-Benz Typ W 186
1988M1017
Werbeanzeigen Pkw 1952
Advertising Mercedes-Benz: The World's Oldest Automobile Makerns", Mercedes-Benz type W 186
1988M1033
Werbeanzeigen Pkw 1952
Werbeanzeige Mercedes-Benz, Motiv: Kamermann, Fahrzeug, Personen; Mercedes-Benz Typ W 186
1988M1124
Werbeanzeigen Pkw 1954
Advertising Daimler-Benz AG: "Any way you look at it - Quality", Mercedes-Benz type W 189
1988M1454
Werbeanzeigen Pkw 1958
Lade...