PKW4241 Coupés der Baureihe 123, 1977 - 1985

Coupés der Baureihe 123, 1977 - 1985

Im März 1977 wurde auf dem Genfer Salon eine Coupé-Variante der Baureihe 123 präsentiert. Die Typen 230 C, 280 C und 280 CE traten die Nachfolge der "Strich-Acht"-Coupés der Baureihe 114 an, deren Produktion zwischen Juni und August des Vorjahres ausgelaufen war.

Wie bei den Vorgängertypen bestand technisch und stilistisch eine enge Verwandtschaft zur Limousine. Im Gegensatz zu den "Strich-Acht"-Coupés, die auf der ungekürzten Bodengruppe ihrer viertürigen Pendants basierten, hatte man den Radstand der neuen Zweitürer gegenüber den Limousinen um 85 mm reduziert. Diese Maßnahme ermöglichte eine stilistisch größere Eigenständigkeit der Coupé-Variante und ein im Vergleich zum Vorgänger homogeneres und insgesamt attraktiveres Design; vor allem die Heckpartie zeigte sich nun weniger dominant und vermittelte einen harmonischeren Gesamteindruck.

Fortschritte hatte man aber nicht nur im Design erzielt. Eine wichtige Verbesserung gegenüber den Vorgängermodellen war die noch stabilere Sicherheits-Fahrgastzelle mit versteifter Dachrahmen-Struktur, hochfesten Dachpfosten und verstärkten Türen. Die Energieabsorption der vorderen und hinteren Knautschzone konnte durch kontrollierte Deformationsfähigkeit von Vorbau und Heckbereich deutlich erhöht werden.

Die Ausstattungsdetails der Karosserie entsprachen, soweit es Gemeinsamkeiten mit den Limousinen gab, der bei den Typen 280 und 280 E verwendeten gehobenen Ausführung: So waren alle drei Coupé-Modelle mit rechteckigen Breitband-Scheinwerfern, verchromten Lufteinlaßgittern vor der Frontscheibe und Chromleisten unter den Heckleuchten ausgestattet.

Hinsichtlich der mechanischen Komponenten glichen die Coupés vollkommen ihren viertürigen Pendants: Wie diese verfügten sie über eine Schräglenker-Hinterachse, die bereits bei den Vorgängermodellen eingeführt worden war, sowie eine Doppelquerlenker-Vorderradaufhängung mit Lenkrollradius 0. Auch die Bremsanlage hatte man unverändert von den Limousinen übernommen.

Die Modellpalette umfaßte zunächst die Typen 230 C, 280 C und 280 CE. Die Motoren entsprachen exakt der in der jeweiligen Limousine verwendeten Ausführung. Im Gegensatz zu seinem Vorgängermodell war das 123er Coupé auch mit Vierzylindermotor lieferbar, dessen Leistung von 109 PS zwar kein überschäumendes Temperament versprach, aber durchaus adäquate Fahrleistungen ermöglichte.

Von einer im September 1977 hinzugekommenen Dieselvariante konnte man dies nur mit Einschränkungen behaupten; brachte es der ebenfalls von der Limousine bekannte 3,0-l-Fünfzylindermotor doch auf ganze 80 PS. Allerdings war der Typ 300 CD ausschließlich für den Export nach Nordamerika vorgesehen, wo wegen des allgemeinen Tempolimits keine Höchstleistungen von ihm erwartet wurden. Mit der Entwicklung dieses ungewöhnlichen, fast skurril anmutenden Modells hatte man das Ziel verfolgt, den sogenannten "Flottenverbrauch", den Durchschnittsverbrauch aller in den USA angebotenen Mercedes-Benz Modelle, zu senken und damit den neuen von der US-Regierung eingeführten Verbrauchsgrenzwerten zu entsprechen. Im September 1979 konnte die Leistung des Fünfzylindermotors durch Änderungen an der Einspritzpumpe auf immerhin 88 PS angehoben werden.

Zwei Jahre später, im August 1981, wurde der Typ 300 CD nach einem Griff in den Baukasten durch den 300 CD Turbodiesel ersetzt, der stolze 125 PS mobilisierte und nach wie vor dem Export nach Nordamerika vorbehalten blieb. Erforderlich geworden war dieser Modellwechsel, der zum gleichen Zeitpunkt auch bei der Limousine erfolgte, wiederum aufgrund verschärfter Flottenverbrauchs-Grenzwerte. Um den neuen Bestimmungen zu entsprechen, wurde der USA-Export der Typen 280 E und 280 CE zum Modelljahr 1982 eingestellt, und die sparsameren Turbodiesel, die nur etwa 20 PS weniger leisteten als die abgasentgifteten 2,8-l-Benziner, fungierten als Nachfolger.

Änderungen an der Motorenpalette waren aber auch bei den benzingetriebenen Modellen zu verzeichnen: Im April 1978, zum gleichen Zeitpunkt wie bei den Limousinen, konnte die Leistung des 2,8-l-Einspritzmotors durch Anhebung der Verdichtung auf 185 PS erhöht werden.

Gut zwei Jahre später, im Juni 1980, wurde der 2,3-l-Vierzylinder-Vergasermotor durch ein völlig neu entwickeltes Aggregat gleichen Hubraums ersetzt, das über eine mechanisch gesteuerte Benzineinspritzung verfügte und 136 PS mobilisierte. Damit entfiel der seitherige Typ 230 C zugunsten des 230 CE, der trotz der um 25 % höheren Leistung einen geringeren Kraftstoffverbrauch aufwies. Gleichzeitig wurde der Typ 280 C mit Vergasermotor aus dem Programm genommen.

Ab August 1980 war für alle Modelle der Baureihe 123 auf Wunsch das ABS erhältlich, im Januar 1982 kam als weitere Sonderausstattung der Airbag hinzu.

Ein umfangreiches Modellpflegepaket, das im September 1982 der kompletten Baureihe 123 zugute kam, hinterließ bei den Coupés nur wenige auch äußerlich sichtbare Spuren. Die rechteckigen Breitbandscheinwerfer, auffälligstes Erkennungsmerkmal der modellgepflegten Varianten, hatten bei den Zweitürern schließlich schon von Anfang an zur Serienausstattung gehört. Von außen erkennbar waren die verbesserten Coupés nur an den nicht mehr verchromten, nun in schwarz gehaltenen Lüftungsgittern vor der Frontscheibe und gegebenenfalls an der Lackierung, falls einer von acht neuen Farbtönen verwendet worden war. An der Innenausstattung hatte man zahlreiche Detailänderungen vorgenommen.

Im August 1985 endete die Serienfertigung der 123er Coupés. In der gut achtjährigen Produktionszeit waren insgesamt 99.884 Einheiten entstanden, davon 15.509 mit Dieselmotor. Seltenste Variante der Modellfamilie wurde der 280 C mit 3.704 produzierten Fahrzeugen. Auf die Nachfolgemodelle, die Coupés der Baureihe 124, mußten Liebhaber der zweitürigen Exklusivtypen mehr als eineinhalb Jahre warten.

Mercedes-Benz Motor M 110
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Mercedes-Benz Motor M 110
Mercedes-Benz Motor M 110
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Mercedes-Benz Motor M 110
Schnittmodell, Mercedes-Benz Motor M 102
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Schnittmodell, Mercedes-Benz Motor M 102
Schnittmodell, Mercedes-Benz Motor M 102, 1980
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Schnittmodell, Mercedes-Benz Motor M 102
Schnittmodell, Mercedes-Benz Motor M 102
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Schnittmodell, Mercedes-Benz Motor M 102
Schnittmodell, Mercedes-Benz Motor M 102
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Schnittmodell, Mercedes-Benz Motor M 102
Mercedes-Benz Motor OM 617 Turbodiesel, (Auspuff glühend) auf dem Prüfstand
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Mercedes-Benz Motor OM 617 Turbodiesel, (Auspuff glühend)
Mercedes-Benz Motor OM 617 Turbodiesel, (Auspuff glühend) auf dem Prüfstand
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Mercedes-Benz Motor OM 617 Turbodiesel, (Auspuff glühend)
Mercedes-Benz Motor OM 617 Turbodiesel, (Auspuff glühend) auf dem Prüfstand
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Mercedes-Benz Motor OM 617 Turbodiesel, (Auspuff glühend)
Dreipunkt-Automatik-Gurt im Mercedes-Benz Coupé der Baureihe 123, aus dem Jahr 1977.
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Gurt
Mercedes-Benz Typ 280 CE, Baureihe 123, Motorraum
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Mercedes-Benz Typ 280 CE, Baureihe 123, Motorraum
Mercedes-Benz 230 CE, C 123
2,3-Liter-Vierzylindermotor (230 E, 230 CE, 230 TE)
2299 cm³, 100 kW (136 PS) bei 5100/min
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Mercedes-Benz 230 CE, C 123
Mercedes-Benz Baureihe 123
Vierzylinder-Motoren (200, 200 T, 230 E, 230 CE, 230 TE)
Bild links 200 T
Bild rechts 230 E
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Mercedes-Benz Baureihe 123 Vierzylinder-Motoren
Vierzylinder-Motor der Baureihe 123
Die fünffach gelagerte Nockenwelle steuert über Kopphebel die V-förmig angeordneten Ventile.
Als Nockenwellenantrieb dient eine verbesserte Einfach-Rollenkette.
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Vierzylinder-Motor der Baureihe 123
Vierzylinder-Motor der Baureihe 123
Grauguß-Motorblock
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Vierzylinder-Motor der Baureihe 123
Vierzylinder-Motor der Baureihe 123
Zylinderkopf
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Vierzylinder-Motor der Baureihe 123
Vierzylinder-Motor der Baureihe 123
Die geschmiedete Kurbelwelle ist fünffach gelagert und mit 8 Gegengewichten versehen, was ein günstiges Schwingungsverhalten ergibt, und zur Entlastung der Kurbelwellen-Hauptlager beiträgt.
Relativ geringe Zapfendurchmesser an den Haupt- und Pleuellagern bewirken eine verminderte Reibleistung.
Die Pleuel sind mit einer Kolbenbolzen-Druckschmierung und Spritzdüsen zur Kühlung des Kolbenbodens versehen.
Gewichtsoptimierte Kolben mit flachem Kolbenboden sind weitere Merkmale eines fortschrittlichen Motorenkonzepts.
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Vierzylinder-Motor der Baureihe 123
Vierzylinder-Motor der Baureihe 123
Halbkugelförmige Brennräume mit einer Quetschfläche zur Gemischverwirbelung sowie V-förmige angeordnete Ventile sind die interessantesten Merkmale des Leichtmetall-Zylinderkopfes der neuen Vierzylinder-Motorenbaureihe.
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Vierzylinder-Motor der Baureihe 123
Vierzylinder-Motor der Baureihe 123
Das mechanische Viergang-Getriebe GL 68/20 wird ausschließlich in den Vierzylindermodellen der Benzin- und Diesel-Versionen verwendet.
Alle Gehäuseteile bestehen aus Aluminium-Druckguß.
Gewichtsreduzierung von 30,8 kg auf 22,3 kg (27,6 %)
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Vierzylinder-Motor der Baureihe 123
Mercedes-Benz 280
Baureihe 123
Motor M 110 V - Typ 280, aus den Jahren 1975 bis 1981
C20368
Mercedes-Benz 280
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