PKW4061 "Ponton-Mercedes", Vierzylindertypen (W 120, W 121), 1953 - 1959

"Ponton-Mercedes", Vierzylindertypen (W 120, W 121), 1953 - 1959

Im August 1953 wurde mit dem Typ 180 - interne Bezeichnung W 120 - der erste Mercedes-Benz Pkw präsentiert, der über eine Karosserie in Pontonform verfügte. Charakteristisch für den erstmals im Jahre 1946 in den USA realisierten Ponton-Aufbau waren die voll integrierten Kotflügel und der rechteckige Grundriß. Diese Konzeption ermöglichte nicht nur einen geringeren Luftwiderstand und weniger Windgeräusche, sondern auch einen deutlich geräumigeren Innenraum. Ein weiteres Novum in der Geschichte der Mercedes-Benz Pkw bestand darin, dass die Karosserie selbsttragend konzipiert und mit der Rahmen-Boden-Anlage fest verschweißt war. Die Verwindungssteifigkeit konnte gegenüber der konventionellen Bauweise der 170er Typen erheblich gesteigert werden.

Mit diesen Konstruktionsmerkmalen hatte der Typ 180 ein für damalige Verhältnisse ungewohnt modernes Konzept, das von der Fachwelt einhellig begrüßt wurde; einziger Wermutstropfen war der aus dem 170 Sb übernommene seitengesteuerte Motor, der zwar keinen Anlaß zu Beschwerden gab, aber mit seinen 52 PS auch nicht gerade ein Ausbund an Temperament war.

Die Fahreigenschaften konnten gegenüber dem Vorgängermodell noch einmal verbessert werden; Vorder- und Hinterradaufhängung entsprachen zwar prinzipiell dem 170 Sb, waren aber in einigen Punkten verfeinert worden. Die an Doppelquerlenkern geführten Vorderräder waren nun nicht mehr direkt am Rahmen, sondern an einem sogenannten "Fahrschemel" aufgehängt. Hierbei handelte es sich um einen U-förmigen, aus zwei gepreßten Blechteilen zusammengeschweißten Achsträger, an dem nicht nur die Vorderradaufhängung, sondern auch Motor, Getriebe und Lenkung befestigt waren. Der Fahrschemel selbst war in drei Silentblöcken am Rahmenvorderteil geräuscharm gelagert. Als Hinterradaufhängung diente die bewährte Pendelachse, bei der die beiden Räder nun zusätzlich an weit auseinanderliegenden Längslenkern geführt wurden.

Im Januar 1954 wurde die Baureihe 120 um den Typ 180 D ergänzt, der bis auf den vom 170 DS übernommenen Dieselmotor, die 12 V-Bordelektrik und eine geänderte Hinterachsübersetzung mit seinem benzingetriebenen Schwestermodell identisch war. Fortan konnte sich auch der eingeschworene Dieselfahrer die Vorzüge des modernen Fahrzeugkonzepts zunutze machen.

Diesel und Benziner erhielten im September 1955 eine neue Hinterachse: die eineinhalb Jahre zuvor beim Typ 220 a eingeführte Eingelenk-Pendelachse mit tiefliegendem Drehpunkt, die aufgrund der geringeren Spur- und Sturzänderungen verbesserte Fahreigenschaften ermöglichte.

Ein halbes Jahr später, im März 1956, wurde die Modellpalette der Vierzylindertypen um ein drittes Modell ergänzt. Der Typ 190 basierte weitestgehend auf dem bewährten 180er, hatte aber einen deutlich leistungsstärkeren Motor mit 75 PS erhalten. Das obengesteuerte 1,9-l-Aggregat stammte ursprünglich aus dem 190 SL, war jedoch durch Herabsetzung der Verdichtung und Verwendung einer zahmeren Nockenwelle sowie eines einzelnen Register-Vergasers stark gedrosselt worden. Auf dem Fahrschemel war es nicht mehr wie beim 180 / 180 D nur vorn, sondern an zwei zusätzlichen Auflagepunkten auch hinten gelagert. Die Bremsanlage hatte man den Fahrleistungen angepaßt: Der 190 verfügte an den Vorderrädern über verrippte "turbogekühlte" Bremstrommeln sowie breitere Bremsbacken.

Äußerlich unterschied sich der 190er in einigen Ausstattungsdetails von seinen profaneren Brüdern. Die charakteristischen Erkennungsmerkmale umfaßten Drehfenster an den Vordertüren, einen umlaufenden Chromstreifen unterhalb der Fenster, eine etwas breitere Kühlermaske mit waagerechten Chromrippen, ungleich lange, in die Kotflügel ragende Zierstäbe an den Lufteinlaßöffnungen links und rechts der Kühlermaske, verchromte Regenrinnen, größere Heckleuchten, Felgen mit Kühlschlitzen sowie Radkappen mit größerem Stern.

Unter dem Motto "Noch wertvoller, aber nicht teurer" präsentierten sich im August 1957 fast alle Pkw-Modelle mit mehr oder weniger deutlichen Verbesserungen. Alle drei Vierzylinder-Limousinen erhielten eine geänderte Innenausstattung und wurden mit einer in die hinteren Stoßstangenhörner integrierten Kennzeichenbeleuchtung sowie einem Muschelgriff am Kofferraumdeckel ausgerüstet. Die gravierendsten Änderungen erfuhr der Typ 180: Die überarbeitete Version, intern als 180 a bezeichnet, verfügte nun auch über einen 1,9-l-Motor mit obenliegender Nockenwelle. Dieser basierte auf dem Aggregat des Typ 190, war aber durch Herabsetzung der Verdichtung und Verwendung eines Einfachvergasers anstelle des Registervergasers auf 65 PS gedrosselt worden und begnügte sich mit Normalbenzin. Auch äußerlich wurde der 180 a aufgewertet: Im Gegensatz zu seinem dieselgetriebenen Schwestermodell erhielt er die größeren Rückleuchten, die Zierstäbe am Lufteinlaß sowie die etwas breitere Kühlermaske des 190ers - letztere allerdings ohne waagerechte Chromrippen.

Ab April 1958 wurden auch die Typen 180 und 180 D mit Ausstellfenstern an den Vordertüren ausgeliefert; gleichzeitig kamen die Radkappen des 190 mit dem größeren Stern zum Einsatz.

Im September 1958 wurde das Pkw-Programm mit dem Typ 190 D um ein zweites Diesel-Modell erweitert. Den 1,9-l-Dieselmotor mit 50 PS hatte man aus dem benzingetriebenen Aggregat des 190ers entwickelt, dem der neue Typ in der Karosserie-Ausstattung vollkommen entsprach. Die im Vergleich zum 180 D erhöhte Leistung und verbesserte Laufruhe machten den neuen Diesel auf Anhieb zum Verkaufsschlager.

"Ponton-Mercedes" Parade im Werk Sindelfingen, 1956. Das Foto zeigt, daß Daimler-Benz bereits anfangs der 50er Jahre zum Serienhersteller geworden war.
Imposanter Fahrzeugpark auf dem Gelände des Werkes. 563 Fahrzeuge der neuen MB-Typen 190, 219 und 220 S.
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Werk Sindelfingen
38. Internationale Automobil- Ausstellung, Frankfurt, Mercedes-Benz 190 mit 84 HP / 75 PS- Motor und obenliegender Nockenwelle. Ansicht von hinten seitlich
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Ausstellungen und Messen
Der 180 als erster Mercedes-Benz Personenwagen mit selbsttragender Pontonkarosserie, 1953-1959, und der 170 S-V/170 S-D als Nachfolger des 170 V/170 D, 1949-1955.
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Typen 180 und 170 S-V/170 S-D - W 120 und W 136
Mercedes Benz Typ 180 a, 65 PS, Limousine, Bauzeit: 1957 bis 1959. Standort: vor dem Heilbronner Rathaus
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Mercedes-Benz Typ 180 a (W 120)
Mercedes Benz Typ 180 D, 40 PS, Limousine, Bauzeit: 1954 bis 1959. Standort: Schwäbisch Gmünd.
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Mercedes-Benz Typ 180 D (W 120)
38. Internationale Automobil- Ausstellung, Frankfurt, Mercedes-Benz 180 D, das wirtschaftliche Fahrzeug mit Dieselmotor. Ansicht von vorne seitlich
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Ausstellungen und Messen
38. Internationale Automobil- Ausstellung, Frankfurt, Mercedes-Benz 180 mit 74 HP / 65 PS- Motor und obenliegender Nockenwelle. Ansicht von vorne seitlich
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Ausstellungen und Messen
Hongkong: "Bitte einsteigen! Wer mit der "Stern"-Fähre allmorgendlich auf der Hongkong-Seite der englischen Kolonie ankommt, steht vor einer Riesenreihe von Mercedes-Benz-Taxis, 1958.
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Hongkong
Mercedes-Benz 180 
"Ponton-Mercedes", W 120
in St. Christoph am Arlberg
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Mercedes-Benz 180
Hafensituation, Verladung von Mercedes-Benz 180 im Hafen von
Augustendal - Stockholm
ca. 1953
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Mercedes-Benz 180
38. Internationale Automobil- Ausstellung, Frankfurt, Mercedes-Benz 190 mit 84 HP / 75 PS- Motor und obenliegender Nockenwelle. Ansicht von vorne seitlich
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Ausstellungen und Messen
Mercedes-Benz 190 D
"Ponton-Mercedes", 1958 - 1959
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Mercedes-Benz 190 D
Mercedes-Benz 190 D
"Ponton-Mercedes", 1958 - 1959
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Mercedes-Benz 190 D
Mercedes-Benz 190
"Ponton-Mercedes", 1953 - 1959
Im Hintergrund die Insel Mainau im Bodensee.
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Mercedes-Benz 190
Mercedes-Benz 190 D
"Ponton-Mercedes"
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Mercedes-Benz 190 D
Mercedes-Benz 190 D
Ponton-Mercedes, 1958
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Mercedes-Benz 190 D
Mercedes-Benz 190 D
"Ponton-Mercedes", 1958
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Mercedes-Benz 190 D
"Ponton-Mercedes" 180 D (W 120), Limousine war ein Modell der oberen Mittelklasse und wurde unter der Bezeichnung Mercedes 180 verkauft. Wagenpark gestaffelt zum Verkauf in Hamburg (Kennzeichen BH = 1948-1956 Kennzeichen für Hamburg).
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"Ponton-Mercedes" 180 D
Mercedes-Benz 180 und 180 D (W 120), "Ponton" - Wagenpark in Sindelfingen mit verschiedenen Verkaufsmodellen.
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Mercedes-Benz 180 und 180 D
Mercedes-Benz Personenwagen-Stand auf dem 25. Automobilsalon in Genf (10.3. bis 20.3.1955) mit den Typen (von links im Kreis): 300 b (W 186 III), 190 SL (W 121 B II) Roadster, 300 SL (W 198 I) Coupé, 220 a (W 180 I) und 180 ( W 120 B I).
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Genfer Automobilsalon, 1955
C-Klasse W 203 Auf den Spuren der Mille Miglia
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C 270 CDI - W 203, 180 D – W 120
C-Klasse W 203 Auf den Spuren der Mille Miglia
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C 270 CDI - W 203, 180 D – W 120
C-Klasse W 203 Auf den Spuren der Mille Miglia
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C 270 CDI - W 203, 180 D – W 120
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