PKW9000000130 SL Roadster der Baureihe 230, 2008 - 2011

SL Roadster der Baureihe 230, 2008 - 2011

Im Frühjahr 2008 erfolgte eine umfassende Modellpflege der Mercedes-Benz Baureihe R 230. Erstmals gezeigt wurde die neue Generation auf dem Automobilsalon in Genf. Die bewährte Fahrzeugpalette von SL 350, SL 500 und SL 600 wurde nun um den Typ SL 280 mit 3,0 Liter-V6-Motor ergänzt, so dass es nun zwei Sechszylindermodelle gab. Zugleich wurde das Aggregat im SL 350 grundlegend überarbeitet. Beide Motoren basierten auf dem identischen Grundaggregat und trugen die gleiche Motorennummer M 272. Außerdem gab es nun die besonders sportlichen Typen SL 63 AMG und SL 65 AMG.

Am augenfälligsten war die Modellpflege über das neue Front-Design: Es passte den SL an das aktuelle Pkw-Design der Marke an und stellte eine breite und dadurch sehr dominante Kühlermaske in den Mittelpunkt. Eine horizontal verlaufende Lamelle streckte die Kühlermaske optisch in die Breite und verstärkte auf diese Weise das kraftvolle Erscheinungsbild des SL-Gesichts, das dadurch überraschend neu und dennoch sehr vertraut wirkte. Denn mit dieser ausdrucksstarken Stilistik schlugen die Mercedes-Benz Designer eine Brücke in die SL-Historie und griffen die Frontgestaltung der früheren Roadster dieser Modellreihe auf, die ihre Souveränität ebenfalls durch breite, sehr markante Kühlermasken zum Ausdruck brachten.

Auch dem Ur-Vater dieser Modellreihe erwiesen die Designer ihre Reverenz: Die beiden Powerdomes auf der Motorhaube oder die kiemenähnlichen Luftauslässe in den vorderen Kotflügeln zählten zu den unverwechselbaren Kennzeichen des 300 SL von 1954, die in moderner Interpretation auch überarbeiteten SL zierten. Zu den weiteren Designelementen gehörten neben der markanten Pfeilung der Frontpartie vor allem die Scheinwerfer, die weit in die Kotflügel ragten und so die starke Breitenwirkung des Frontdesigns eindrucksvoll verstärkten.

Auch im Heck zeigte der SL seinen sportlichen Charakter noch deutlicher als zuvor. Dafür sorgte vor allem ein neu gestalteter Stoßfänger, der mit seiner Diffusor-Optik Rennsport-Assoziationen weckte. Zusammen mit den ebenfalls neuen, trapezförmigen Endrohrblenden der Abgasanlage betonte dieses Designelement die Breite der Karosserie.

Auch in den Bereichen Fahrdynamik, Sicherheit und Komfort wurde der SL weiterentwickelt. Ein Beispiel dafür war die auf Wunsch lieferbare Direktlenkung, eine ebenso einfache wie geniale Technik, die für ein völlig neues Kurven-Erlebnis sorgt. Die Neuentwicklung basierte auf der serienmäßigen Parameterlenkung. Sie bot also nach wie vor eine geschwindigkeitsabhängige Regelung (Parametrierung) der Servounterstützung, die sich vor allem bei niedriger Geschwindigkeit, beim Rangieren oder beim Einparken durch geringere Lenkkräfte angenehm bemerkbar machte. Neu war die variable, auf den Lenkwinkel abgestimmte Übersetzung der Zahnstange. Sie nahm schon ab einem Lenkwinkel von 5 Grad stark zu, so dass der Autofahrer das Lenkrad bei Kurvenfahrt weniger bewegen musste als mit einer konstant übersetzten Lenkung. Das Auto reagierte also spürbar direkter. Bei geringem Tempo oder beim Parken sorgte die neue Technik in Verbindung mit der geschwindigkeitsabhängigen Lenkkraftunterstützung für noch mehr Komfort als bisher, weil sich der Lenkaufwand durch die große Übersetzung nochmals verringerte.

Mit der Vierlenker-Vorderachse und der Raumlenker-Hinterachse bot der SL auch weiterhin Fahrwerktechnik auf höchstem Niveau. Dazu zählte das aktive Fahrwerk Active Body Control (ABC), das beim SL 500 und beim SL 600 zur Serienausstattung gehörte. Es kompensierte die Nick-, Wank- und Hubbewegungen der Karosserie und passte die Fahrwerkseinstellung automatisch der jeweiligen Fahrsituation an, mit dem Resultat hoher Agilität und optimaler Fahrstabilität bei gleichzeitig höchstem Komfort. Für den überarbeiten SL verfeinerte Mercedes-Benz die Abstimmung der ABC-Stoßdämpfer nochmals, so dass die Verbindung von Sportlichkeit, Sicherheit und Komfort eine neue Qualität erlangte.

Breitreifen des Formats 255/45 R 17 und 17-Zoll-Leichtmetallräder gehörten beim SL 280 und SL 350 zur Serienausstattung. Der V8-Roadster SL 500 erhielt 18-Zoll-Räder und Reifen der Dimension 255/40 R 18. Beim SL 600 unterstrichen 18-Zoll-Leichtmetallfelgen im Zehn-Doppelspeichen-Design und Reifen der Größe 255/40 R 18 (vorn) sowie 285/35 R 18 (hinten) den exklusiven Charakter des Zwölfzylindermodells.

Der Sechszylinder im SL 280 mit seinen 170 kW (231 PS) entwickelte ab 2500/min ein maximales Drehmoment von 300 Newtonmetern und beschleunigte den Roadster in 7,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Kraftstoffverbrauch im NEFZ-Fahrzyklus betrug 9,4 Liter je 100 Kilometer.

Für den SL 350 entwickelten die Ingenieure ein V6-Triebwerk, das durchaus die Bezeichnung „ Sportmotor" verdient: Durch tiefgreifende Eingriffe in die Technik belebten haben die Fachleute das Temperament des Sechszylinders weiter und verbesserten seine Drehfreudigkeit nachhaltig. Spontan folgte der Motor den Gaspedalbewegungen des Fahrers und drehte bis auf 7200/min, um seine Kraftreserven in bestimmten Fahrsituationen voll auszunutzen. Die Leistung stieg gegenüber dem bisherigen 3,5-Liter-Motor um 16 Prozent auf 232 kW (316 PS) bei 6500/min, und das maximale Drehmoment verbesserte sich um zehn auf nunmehr 360 Newtonmeter. Mit diesem Kraftpaket beschleunigte der neue SL 350 aus dem Stand in nur 6,2 Sekunden auf 100 km/h und war damit 0,4 Sekunden schneller als der bisherige SL 350. Mit 9,9-Litern je 100 Kilometer war der überarbeitete SL 350 im NEFZ-Fahrzyklus 0,4-Liter sparsamer als das 200 kW (272 PS) starke Vorgängermodell.

Seinen ausgeprägt sportlichen Charakter unterstrich das V6-Triebwerk auch akustisch. Sein kraftvoll-sonorer Klang was das Ergebnis der Arbeit von Sounddesignern. Auch das serienmäßige Siebengang-Automatikgetriebe spielte dabei eine wichtige Rolle: Zum einen durch die schnellen Mehrfach-Rückschaltungen beim Beschleunigen, und zum anderen durch eine neue Zwischengas-Funktion, die sich beim manuellen Zurückschalten aktivierte. Das klang nicht nur sportlich, sondern diente auch Sicherheit und Komfort, weil das Zwischengas die Drehzahlen von Kurbelwelle und Getriebe angleicht. Vorteil: Die Schaltvorgänge laufen noch harmonischer ab, und die typischen Lastwechselreaktionen werden spürbar vermindert.

Weiterhin gab es die Typen SL 500 mit Achtzylindermotor und 285 kW (388 PS) sowie SL 600 mit V12-Triebwerk und, Dank Biturbo-Aufladung, 380 kW (517 PS). Auch bei diesen Modellen konnten die Ingenieure den Kraftstoffverbrauch durch akribische Detailarbeit weiter verringern - um bis zu 0,4 Liter je 100 Kilometer.

Die überarbeitete SL-Generation setzte über diverse Maßnahmen die Mercedes-Benz Tradition von Sportwagen mit bestmöglicher Sicherheit fort. Im Mittelpunkt stand die Verbesserung der Fahrsicherheit bei Nacht und Nebel. Deshalb statteten die Ingenieure den Sportwagen serienmäßig mit lichtstarken Bi-Xenon-Scheinwerfern aus, die weitaus leistungsfähiger und energieeffizienter waren als vergleichbare Leuchtdioden-Scheinwerfer. Zusätzlich war auf Wunsch das Intelligent Light System (ILS) lieferbar, das fünf verschiedene Lichtfunktionen bot. Sie waren auf typische Fahr- und Wettersituationen abgestimmt: Landstraßenlicht, Autobahnlicht, erweitertes Nebellicht, Abbiegelicht und aktives Kurvenlicht. Die variabel steuerbaren Bi-Xenon-Scheinwerfer stellten die verschiedenen Lichtfunktionen automatisch ein. Das Autobahnlicht schaltete sich von 90 km/h an in zwei Stufen zu und vergrößerte die Sichtweite des Autofahrers um bis zu 60 Prozent.

Das aktive Kurvenlicht folgte dem Lenkeinschlag und schwenkte die Scheinwerfer zur Seite, wenn der Autofahrer in eine Kurve steuerte. Dadurch sah er in einer lang gezogenen Kehre rund 25 Meter weiter als mit dem herkömmlichen Abblendlicht. Das Abbiegelicht schaltete sich unterhalb von 70 km/h automatisch zu, wenn der Autofahrer lenkte und/oder den Blinker betätigte. Damit bot diese Lichtfunktion nicht nur beim Abbiegen an Kreuzungen oder Einmündungen mehr Sicherheit, sie war auch bei langsamer Kurvenfahrt aktiv und leuchtete die Seitenbereiche der Fahrbahn besser aus. Beim erweiterten Nebellicht wurden die Fahrbahnränder weiträumig ausgeleuchtet, so dass sich der Autofahrer besser orientieren konnte.

Im Interieur des Fahrzeugs wurde das Kombiinstrument überarbeitet. Tachometer und Drehzahlmesser im klassischen Chronometer-Design erhielten eine neue, sehr exakten Ziffernblatt-Grafik. Schon beim Einschalten der Zündung weckten die Cockpit-Instrumente die Aufmerksamkeit des Fahrers, wenn die roten Zeiger von Tachometer und Drehzahlmesser aus ihrer „ Sechs-Uhr-Stellung" erwachten, einmal über die Skalen bis zu den Höchstwerten rotierten und schließlich zurück in die Nullpositionen gingen.

Durch ein reichhaltiges Angebot an Farben und Materialien konnten die Kunden den Innenraum nach individuellem Geschmack gestalten und ausstatten. Zur Auswahl standen zwei Ledersorten, fünf verschiedene Zierteile aus Aluminium oder Edelholz sowie fünf Farbkombinationen. Besonders edel und luxuriös erschien das Interieur in der neu hinzugekommenen Farbkomposition Naturbeige/Schwarz und in Verbindung mit damals ebenfalls neuen Zierteilen aus hell glänzendem Wurzelnuss-Holz.

Der SL 600 betonte seine herausragende Position im SL-Programm noch deutlicher als bisher. Im Innenraum wurden die Passagiere durch das besonders weiche Leder Exklusiv Nappa und Zierteile aus erlesenem Pappelholz verwöhnt. V12-Embleme an den Sitzlehnen, an der mittleren Lenkradspange sowie an den Einstiegsschienen und das besondere Design der Türinnenverkleidungen rundeten das feine Zwölfzylinder-Ambiente ab. Äußerlich unterschied sich das SL-Topmodell durch die exklusiven 18-Zoll-Leichtmetallfelgen im Zehn-Doppelspeichen-Design und dezente, aber wirkungsvolle Details wie zum Beispiel die mattsilbern lackierten Lamellen der seitlichen Luftauslässe und den Mittelsteg in den trapezförmigen Endrohrblenden der Abgasanlage. Die ohnehin reichhaltige Serienausstattung wertete Mercedes-Benz durch das KEYLESS GO-System und die Fernschließung für den Kofferraumdeckel nochmals auf.

Die lange Liste der Komfortsysteme des SL wurden um eine Innovation reicher: AIRSCARF®. Die von Mercedes-Benz entwickelte und patentierte Kopfraumheizung ließ temperierte Luft aus den Kopfstützen strömen, die Fahrer und Beifahrer wie ein unsichtbarer Schal wärmte. Daher auch der Name: AIRSCARF® bedeutete übersetzt „Luftschal". Dank dieser Erfindung ließ sich Open-Air-Fahrspaß bei geöffnetem Variodach noch länger und öfter genießen als bisher. Die Roadster-Saison verlängerte sich bis in die kalte Jahreszeit, weil sie für die notwendige thermische Behaglichkeit der Passagiere sorgte.

Das auf Wunsch lieferbare Heizsystem, das 2004 im SLK-Roadster Weltpremiere gefeiert hatte, entwickelten die Ingenieure für die überarbeitete SL-Generation weiter. Gebläse und Heizung fanden jetzt in den Kopfstützen der Integralsitze Platz: Zwei kleine Ventilatoren saugten hinter den Kopfstützen Luft an und führten sie durch ein elektrisches Heizelement, das eine schnelle Erwärmung garantierte. Die temperierte Luft strömte schließlich aus speziellen Öffnungen an den Vorderseiten der Kopfstützen und wärmte Kopf, Nacken und Hals der Insassen. Die Heiztemperatur konnten Fahrer und Beifahrer mit Hilfe eines Dreistufenschalters in den Türverkleidungen vorwählen; bei geöffnetem Dach regelte das System die gewünschte Temperatur dann automatisch je nach Fahrtempo.

Auf dem Gebiet der Informations-, Unterhaltungs- und Kommunikationstechnik war die neue SL-Generation ebenfalls für die Zukunft gerüstet: Mercedes-Benz hatte das serienmäßige COMAND-System weiterentwickelt und mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet. Das Multimediagerät vereinte jetzt Autoradio mit Doppeltuner, Telefonbedienung, CD-/DVD-Wechsler und einen Steckplatz für SD-Memorykarten. Neu waren ebenfalls die Bluetooth-Schnittstelle, die das Handy drahtlos mit der ebenfalls serienmäßigen Freisprecheinrichtung verband, und das große Farbdisplay (6,5 Zoll), das die Bedienung vereinfachte und als hochauflösender Bildschirm für die Wiedergabe von DVD-Filmen diente - aus Sicherheitsgründen allerdings nicht während der Fahrt.

Mit dem auf Wunsch lieferbaren COMAND APS erhielten Mercedes-Benz Kunden noch mehr Hightech-Elektronik ab Werk. Das Gerät war zusätzlich mit einem europaweiten Navigationssystem ausgestattet, dessen Daten auf einer Festplatte gespeichert waren und deshalb eine besonders schnelle Routenberechnung ermöglichten. Für die Musikwiedergabe standen ein integrierter Wechsler für sechs CDs oder DVDs sowie ein Musikregister für rund 1000 Titel im MP3-Format zur Verfügung. Die Musiktitel und ihre Interpreten wurden mithilfe einer gespeicherten Datenbank („Gracenote") automatisch erkannt und auf dem Farbdisplay angezeigt.

Zur Serienausstattung des COMAND APS gehörte außerdem die LINGUATRONIC-Sprachbedienung der neuesten Generation, die Navigation, Telefon und Audiogeräte per Ganzworteingabe steuerte. Der Vorteil: Der Autofahrer musste seine Befehle nicht mehr buchstabieren, sondern sagte bei der Zieleingabe, bei der Senderwahl oder beim Aufrufen eines Namens aus dem gespeicherten Telefonbuch ganz einfach, was er wünschte.

Erstmals ließen sich auf Wunsch auch „iPod", USB-Stick oder andere externe Audiogeräte an das COMAND-System anschließen. Eine neu entwickelte, universelle Media-Schnittstelle in der Mittelkonsole machte es möglich. Dahinter verbarg sich mehr als nur eine elektronische „Steckdose": Zur sogenannten UCI-Schnittstelle (Universal Consumer Interface) gehörte auch ein Steuergerät, das die externen Musikspeicher mit der Bordelektronik und dem Bediensystem des SL verband. So wurden die Musiktitel des „iPod" auch im Kombi-Instrument und auf dem COMAND-Display in der Mittelkonsole angezeigt und ließen sich bequem mit den Tasten des Multifunktionslenkrads aufrufen. Solange der portable Musikspeicher via UCI-Anschluss mit dem Auto verbunden war, wurde auch der Akku des Audiogeräts aufgeladen.

Für ein aufwendiges Musikerlebnis im Auto rüstete Mercedes-Benz die überarbeitete SL-Generation auf Wunsch mit dem „Logic7"-Soundsystem der Firma Harman Kardon aus, das auch in der S Klasse eingesetzt wurde und dessen Qualitäten bei Tests schon mehrfach attestiert wurden. Das Soundsystem leistete 510 Watt und verwandelte den SL-Innenraum mit Hilfe von zehn Hochleistungslautsprechern und moderner Surround-Technologie in einen rollenden Konzertsaal - auch bei geöffnetem Variodach.

Neu im Jahr 2008 waren auch die sportlichen Spitzenmodelle SL 63 AMG und SL 65 AMG, die gleichfalls im Frühjahr debütierten. Der SL 63 AMG hatte einen V8-Saugmotor (M 156), der eine Leistung von 386 kW (525 PS) und ein Drehmoment von 630 Newtonmetern entwickelte. Völlig neu und nur in diesem Modell lieferbar war das AMG SPEEDSHIFT MCT Siebengang-Sportgetriebe. In diesem kam eine so genannte nasse Anfahrkupplung statt eines Drehmomentwandlers zum Einsatz, was eine sehr direkte Anbindung an den Triebstrang ermöglichte. MCT stand für „Multi-Clutch Technology" und wies darauf hin, dass ausschließlich Kupplungselemente den Gangwechsel übernehmen. Mit dieser Antriebskombination und dem neu abgestimmten, noch agileren AMG-Sportfahrwerk auf Basis der Active Body Control setzte der SL 63 AMG neue Maßstäbe im Segement der offenen Sportwagen.

Zentrale Schaltstelle für das AMG SPEEDSHIFT MCT sowie alle Fahrdynamikfunktionen war die neue AMG DRIVE UNIT. Die Gänge ließen sich wahlweise am neuen AMG Wählhebel in Leder/Carbon-Ausführung oder aber an den AMG Lenkrad-Schaltpaddles wechseln. Links neben dem Wählhebel befand sich der elektronische Drehschalter für die Auswahl der vier Fahrprogramme inklusive Aktivierung der neuartigen Race-Start-Funktion. Darunter waren drei Taster für weitere Funktionen platziert: Der erste steuerte die ESPÒ-Regelung, der zweite Knopf das ABC-Fahrwerk. Der dritte Taster mit AMG Schriftzug diente zum Speichern des gewählten Getriebe-Fahrprogramms und des Fahrwerk-Setups. Ein kurzer Druck auf den Taster rief die Konfigurationsmöglichkeiten auf, ein langer Druck diente der Einstellung der gewünschten Setups. Eine neue Dimension der Fahrdynamik eröffnete die Race-Start-Funktion: Sie erlaubte dem SL 63 AMG-Fahrer, das maximale Beschleunigungspotenzial abzurufen und stellte dazu die bestmögliche Traktion der Antriebsräder sicher.

Für optimale Verzögerung sorgte die AMG Hochleistungsbremsanlage, an der Vorderachse mit innen belüfteten und perforierten Verbund-Bremsscheiben in der Dimension 360 x 36 Millimeter mit Sechskolben-Aluminium-Festsätteln und an der Hinterachse innen belüftete und perforierte Scheiben im Format 330 x 26 Millimeter mit Vierkolben-Festsätteln.

Seine Ausnahmestellung zeigte der SL 63 AMG auch über das Karosseriedesign. So hatte die markante Frontschürze eine stärkere Pfeilung, einen schwarz lackierten Kühlergrill, vergrößerte Kühlluftöffnungen und eine schwarz lackierte untere Querstrebe. Die eigenständige AMG Motorhaube gab einen klaren Hinweis auf das einzigartige Antriebspaket. Dunkel eingefasste Bi-Xenon-Scheinwerfer sowie große, nach außen gerückte runde Nebelscheinwerfer mit Chromumrandung betonten zusätzlich die Breite des Fahrzeugs. Die heiße Luft des zusätzlichen Motorölkühlers im Radhaus entwich über seitliche Luftauslässe in der Frontschürze. Weitere Blickpunkte waren die Außenspiegel mit LED-Blinkleuchten in Pfeiloptik und die mattsilbern lackierten AMG Zierblenden in den vorderen Kotflügeln mit „6.3 AMG"-Schriftzug. Zum AMG Styling zählten außerdem die AMG Seitenschwellerverkleidungen und die bullige AMG Heckschürze mit dem großen schwarzen Diffusor-Einsatz. Visueller wie akustischer Anziehungspunkt war die AMG Sportabgasanlage mit den zwei verchromten Doppelendrohren. Eine Reduzierung des Auftriebs speziell bei hohen Geschwindigkeiten garantierte die AMG Abrisskante auf dem Kofferraumdeckel.

Im Interieur am augenfälligsten war das neue AMG Ergonomie-Sportlenkrad im Dreispeichen-Design mit AMG Schaltpaddles aus Aluminium. Der speziell ausgeformte Griffbereich war mit perforiertem Leder bezogen, eine silberfarbene Spange zierte die vertikale Strebe. Dahinter präsentierte sich das neue AMG Kombi-Instrument mit „6.3 V8"-Schriftzug im Drehzahlmesser und die neu gestaltete, mit Nappaleder bezogene Kombihutze mit Doppelziernaht über den Rundinstrumenten. Das im Kombi-Instrument integrierte Hauptmenü zeigte nicht nur den momentanen Gang inklusive Hochschaltempfehlung, den „RACETIMER" zur Anzeige der Rundenzeit sowie die Information über Motoröltemperatur und Batteriespannung an, sondern auch das aktivierte Getriebe-Fahrprogramm inklusive Race Start und den ausgewählten ESPÒ-Modus.

Serienmäßig waren die feine Nappaleder-Polsterung, Zierteile in Echtcarbon sowie die vielfach elektrisch einstellbaren AMG Sportsitze mit Multikontur- und Memoryfunktion, Sitzheizung, AMG-spezifischer Perforation, spezieller Sitzgrafik und AMG Plakette.

Hohe Ehre wurde dem SL 63 AMG ein Jahr später zuteil, als er für die Saison 2009 das Official F1TM Safety Car der Formel 1 wurde.

Zusätzlich ging gleichfalls im Jahr 2008 auch der neue SL 65 AMG an den Start. Mit seinem 450 kW (612 PS) und 1000 Newtonmeter starken AMG 6,0-Liter-Biturbomotor (M 120) bot das V12-Modell souveräne Fahrkultur auf höchstem Niveau. Es beschleunigte in nur 4,2 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h; die Höchstgeschwindigkeit betrug 250 km/h (elektronisch begrenzt). Im SL 65 AMG übernahm die AMG SPEEDSHIFT Fünfgang-Automatik mit drei Fahrprogrammen die Kraftübertragung; außerdem ermöglichte ein Lamellen-Sperrdifferenzial mit einem Sperrfaktor von bis zu 30 Prozent optimale Traktion.

Optisch unterschied sich das AMG V12-Topmodell vom SL 63 AMG durch eine mattsilbern lackierte untere Querstrebe in der Frontschürze, „V12 Biturbo"-Schriftzüge auf den mattsilbern lackierten Zierblenden in den vorderen Kotflügeln sowie die AMG Sportabgasanlage mit zwei verchromten Doppelendrohren im V12-Design. Das neue AMG Styling inklusive AMG Motorhaube und AMG Abrisskante gehörte auch beim Zwölfzylinder-Topmodell zur Serienausstattung. Auf den neuen, geschmiedeten 19-Zoll-AMG-Leichtmetallrädern im Doppelspeichen-Design mit titangrauer Lackierung und polierter Oberfläche waren Reifen der Dimension 255/35 R 19 (Vorderachse) und 285/30 R 19 (Hinterachse) montiert.

Entsprechend seiner Fahrdynamik hatte der SL 65 AMG eine groß dimensionierte AMG Hochleistungs-Bremsanlage in besonders leistungsfähiger Verbundtechnik an Vorder- und Hinterachse. Vorn waren Bremsscheiben im Format 390 x 36 Millimeter montiert, hinten übernahmen Scheiben der Dimension 360 x 26 Millimeter die Verzögerung.

Im Interieur zeigte der SL 65 AMG eine exklusive Nappaleder-Polsterung im neuen AMG V12-Rauten-Design, die sich über die AMG Sportsitze und die Türmittelfelder erstreckte. Das neue AMG Kombiinstrument zierte ein „V12-Biturbo"-Schriftzug im Drehzahlmesser. Wie beim SL 63 AMG kam das neue AMG Ergonomie-Sportlenkrad im Dreispeichen-Design mit AMG Schaltpaddles aus Aluminium zum Einsatz.

Als besondere Ausführung präsentierte die Marke im Sommer 2008 den SL 65 AMG Black Series. Er hatte einen AMG 6.0 Liter-V12-Biturbomotor mit einer Leistung von 493 kW (670 PS) und einem Drehmoment von 1000 Newtonmetern. Seine Eigenschaften sind in einem separaten Artikel zusammengefasst.

In der SL-Klasse präsentierte Mercedes-Benz im Januar 2010 das Sondermodell SL Night Edition mit einem stilvoll gestalteten Interieur. Es kostete je nach Motorisierung einen Aufpreis von 3700 bis 5200 Euro. Auf Wunsch unterstrich der neue und eigens für das Fahrzeug entwickelte Mattlack designo magno nachtschwarz (Aufpreis: 3640 Euro) den exklusiven sportlichen Auftritt. Zweifarbige, glanzgedrehte AMG 19-Zoll-Leichtmetallräder im Fünfspeichen-Design, an der Vorderachse silbern lackierte Bremssättel mit Mercedes-Benz Logo und abgedunkelte Front- und Rücklichter hoben den besonderen Charakter der Sonderedition hervor. Ein Emblem auf dem Kotflügel kennzeichnete die Night Edition.

Im Interieur setzten schwarzes Nappa-Leder und glänzende Chrom-Zierteile markante Kontraste und sorgten in vielen Details für ein spannungsvolles Spiel der Gegensätze. Die neu gestalteten Sitze trugen eine pfeilförmig verlaufende Naht und silberne Kontrastelemente. Sportlenkrad, Wählhebel und Deckenverkleidung präsentierten sich schwarz. Hochglänzend waren die Zierleiste des Windschotts und silbern die Ventilatoren des AIRSCARF®, der den Fahrer bei offenem Verdeck und kühler Witterung wie ein Schal mit warmer Luft umhüllte.

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