PKW4081 Typen 300 SL Coupé und 300 SL Roadster (W 198), 1954 - 1963

Typen 300 SL Coupé und 300 SL Roadster (W 198), 1954 - 1963

Das legendäre Flügeltürencoupé war der erste reinrassige Sportwagen, der nach dem Krieg bei Daimler-Benz entwickelt wurde. Initiiert wurde diese Entwicklung von Max Hoffman, einem US-Amerikaner österreichischer Abstammung, der seit September 1952 als offizieller Importeur von Mercedes-Benz Fahrzeugen fungierte. Der Vorstand sah Hoffmans Wunsch, Sportwagen mit dem Mercedes-Stern zu verkaufen, als willkommene Möglichkeit, den US-Markt für Daimler-Benz zu erschließen, und ließ sich überzeugen: Im September 1953 fiel der Startschuß für die Entwicklung zweier Sportwagen-Typen.

Die Serienversion des 300 SL, die als ein Ergebnis dieser Entwicklung im Februar 1954 auf der "International Motor Sports Show" in New York präsentiert wurde, basierte auf dem Rennsportwagen der Saison 1952. Von diesem stammte das auffälligste Merkmal, die berühmten Flügeltüren, die dem Wagen im angelsächsischen Sprachgebrauch die Bezeichnung "Gullwing" einbrachten. Diese ungewöhnliche Lösung war nicht als publicity-trächtiger Design-Gag konzipiert, sondern hatte - wie bereits im Rennsportwagen - zwingende, konstruktiv bedingte Ursachen: Der aus dem Rennsport-SL übernommene Gitterrohr-Rahmen, der bei extremer Belastbarkeit nur 50 kg auf die Waage brachte, hatte den Nachteil, dass seine Bauhöhe keine konventionellen Türen ermöglichte.

Unter der stromlinienförmigen Karosserie verbargen sich weitere Neuerungen: So kam die Benzineinspritzung erstmals bei einem Mercedes-Benz Serienfahrzeug zum Einsatz; sie ermöglichte eine Leistungssteigerung von 40 PS gegenüber der vergaserbestückten Rennsport-Ausführung. Der Motor war zur Seite geneigt eingebaut, so dass ein besonders flacher und strömungsgünstiger Vorbau realisiert werden konnte. Die konsequente Leichtbauweise - das Gewicht des fahrfertigen Wagens mit Reserverad, Werkzeug und Brennstoff betrug 1295 kg - verhalf dem 300 SL auch zu seinen aufsehenerregenden Fahrleistungen: Je nach Hinterachsübersetzung war eine Höchstgeschwindigkeit zwischen 235 km/h und 260 km/h erzielbar. Das Fahrwerk entsprach im wesentlichen demjenigen der 300er Limousine, verzichtete aber auf die dort vorhandene Zusatzfederung und war sportlicher abgestimmt.

Von August 1954 bis Mai 1957 entstanden in Sindelfingen 1.400 Exemplare, davon 29 mit Leichtmetall-Aufbau und ein Versuchsfahrzeug mit Kunststoff-Karosserie. Das Einzelstück mit GFK-Karosserie ist an zwei Besonderheiten eindeutig zu identifizieren: Es verfügt über zusätzliche, auf den Vorderkotflügeln angeordnete Blinkleuchten, wie sie vom Typ 220 a bekannt sind, und hat Türen mit größeren Spaltmaßen, die nicht ganz bündig schließen.

Auf dem Genfer Automobil-Salon im März 1957 wurde als Nachfolger des Flügeltürers ein Roadster vorgestellt, der wie sein Vorgänger auf die Initiative von Max Hoffman zurückging. Dieser hatte schon seit geraumer Zeit auf eine offene Version des 300 SL gedrängt, für die er auf dem US-Markt gute Absatzchancen sah. Technisch entsprach der Roadster im großen und ganzen dem Coupé; durch Modifikation der Seitenteile des Gitterrohr-Rahmens konnte die Einstiegshöhe so weit reduziert werden, dass sich normale Türen realisieren ließen. Grundlegend verbessert wurde die Hinterrad-Aufhängung: Die bereits vom Typ 220 a bekannte Eingelenk-Pendelachse mit tiefgelegtem Drehpunkt wurde in angepaßter Form nun auch beim 300 SL Roadster eingebaut und war erstmals mit einer Ausgleichfeder versehen. Gegenüber der ursprünglichen Pendelachse des Flügeltüren-Coupés waren deutlich verbesserte Fahreigenschaften zu verzeichnen.

Ab Oktober 1958 gab es als Sonderausstattung ein abnehmbares Coupédach, das zum Preis von 1.500,- DM erhältlich war und auf Wunsch auch nachträglich montiert werden konnte. Bemerkenswert waren das weit herumgezogene Heckfenster und die stilistisch gelungene Gestaltung des Hardtops. Von den technischen Änderungen, die im Laufe von sechs Jahren in die Produktion einflossen, sind zwei besonders erwähnenswert: Im März 1961 erhielt der 300 SL Dunlop-Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrädern, und ab März 1962 wurde ein modifizierter Motor mit Leichtmetall-Block eingebaut.

Eine Sonderausführung des 300 SL Roadster soll nicht unerwähnt bleiben: der zur Teilnahme an der amerikanischen Sportwagenmeisterschaft in zwei Exemplaren gebaute 300 SLS. Hintergrund dieser Sonderanfertigung war die Tatsache, dass nach erfolgtem Produktionsanlauf des Roadsters publicity-wirksame Renneinsätze in den USA zur Verkaufsförderung vorgesehen waren. Der Verwendung der regulären Serienversion stand die Ablehnung des "Sports Car Club of America" entgegen, den neuen Typ schon für die Saison 1957 in der "Standard Production"-Kategorie zuzulassen. Um in der einzigen alternativ möglichen Rennsport-Kategorie D nicht chancenlos zu sein, wurde der serienmäßige Roadster nach allen Regeln der Kunst zum SLS abgespeckt. Äußerlich ist der 300 SLS an den fehlenden Stoßstangen, einer speziell geformten Cockpitabdeckung mit Lufteinlaßschlitz, der schmalen Renn-Windschutzscheibe und dem Überrollbügel hinter dem Fahrersitz zu erkennen. Immerhin waren die in der Daimler-Benz Versuchsabteilung durchgeführten Arbeiten erfolgreich: Paul O'Shea gewann die amerikanische Sportwagenmeisterschaft in der Kategorie D mit deutlichem Vorsprung vor der Konkurrenz.

Die Produktion des 300 SL - und zeitgleich die des 190 SL - lief am 8. Februar 1963 in Sindelfingen aus. Dieses Datum markierte bei Daimler-Benz das Ende einer Epoche: Nachdem im März 1962 bereits die Produktion des Typ 300 eingestellt worden war, verschwand nun mit dem 300 SL auch das letzte Pkw-Modell mit separatem Rahmen aus dem Produktionsprogramm.

Beide Versionen des 300 SL, Roadster wie Flügeltüren-Coupé, waren von Anfang an ausgesprochene Liebhaberfahrzeuge und haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren; sie gehören seit Jahren zu den gesuchtesten und bestnotierten Klassikern.

Mercedes-Benz 300 SL Coupé, Baureihe W 198 I
2005DIG2274
300 SL Coupé - W 198 I
Mercedes-Benz 300 SL Coupé, Baureihe W 198 I
2005DIG2277
300 SL Coupé - W 198 I
Mercedes-Benz Typ 300 SL Coupé, 1954
2005DIG2275
300 SL Coupé
Mercedes-Benz Typ 300 SL Coupé, 1954
2005DIG2276
300 SL Coupé
Mercedes-Benz Typ 300 SL Coupé, 1954
2005DIG2279
300 SL Coupé
Mercedes-Benz 300 SL Coupé, Baureihe W 198 I
2005DIG2282
300 SL Coupé - W 198 I
Mercedes-Benz 300 SL Coupé, Baureihe W 198 I
2005DIG2287
300 SL Coupé - W 198 I
Mercedes-Benz 300 SL Coupé, Baureihe W 198 I
2005DIG2293
300 SL Coupé - W 198 I
Mercedes-Benz 300 SL Coupé, Baureihe W 198 I
2005DIG2294
300 SL Coupé - W 198 I
Mercedes-Benz 300 SL Coupé, Baureihe W 198 I
2005DIG2296
300 SL Coupé - W 198 I
Mercedes-Benz 300 SL Coupé, Baureihe W 198 I
2005DIG2298
300 SL Coupé - W 198 I
Mercedes-Benz 300 SL Coupé, Baureihe W 198 I
2005DIG2299
300 SL Coupé - W 198 I
Mercedes-Benz 300 SL Coupé, Baureihe W 198 I
2005DIG2300
300 SL Coupé - W 198 I
Mercedes-Benz 300 SL Coupé, Baureihe W 198 I
2005DIG2303
300 SL Coupé - W 198 I
Mercedes-Benz Typ 300 SL Coupé, Baureihe W 198 I
54034-11
300 SL Coupé - W 198 I
6. bis 14. Februar 1954. International Motor Sports Show in New York. Vorstellung der Mercedes-Benz Sportwagen 190 SL un...
62043
International Motor Sports Show in New York
Mercedes-Benz 300 SL Coupé
Baureihe W 198
1955
68842
Mercedes-Benz 300 SL Coupé
Mercedes-Benz 300 SL Roadster
Baureihe W 198
1957
76173
Mercedes-Benz 300 SL Roadster
Mercedes-Benz 300 SL Roadster
Baureihe W 198
1955
88F463
Mercedes-Benz 300 SL Roadster
Mercedes-Benz Typ 300 SL Roadster der Baureihe W 198-II mit Coupé-Dach am alten Museum in Untertürkheim um 1957.
2004DIG8
MB Typ 300 SL Roadster mit Coupé-Dach
Mercedes-Benz Typ 300 SL. Der Mercedes-Benz Stand auf IAA in Stockholm 1956.
2004DIG42
MB 300 SL
Mercedes-Benz Typ 300 SL. Auf der Rennstrecke von Torrey Pines bei San Diego errang Rudy Cleye im Jahr 1956 aus Los Ange...
2004DIG43
MB 300 SL
Mercedes-Benz Typ 300 SL. 26. IAA in Genf, 1956.
2004DIG46
MB 300 SL
Mercedes-Benz Typ 300 SL Roadster (W 198), 215 PS.
78102
Mercedes-Benz Typ 300 SL Roadster (W 198)
Mercedes-Benz 300 SL Roadster mit Coupé-Dach
Baureihe W 198, 215 PS
1958
81431
Mercedes-Benz 300 SL Roadster
Mercedes-Benz Typ 300 SL, 215 PS, Roadster, Bauzeit: 1957 bis 1963. Ort: Wintersportgebiet von Arosa.
90212
Mercedes-Benz Typ 300 SL, 215 PS, Roadster
Mercedes-Benz Typ 300 SL, 215 PS, Roadster, Bauzeit: 1957 bis 1963.
76213
Typ 300 SL, W 198
Mercedes-Benz Typ 300 SL, 215 PS, Roadster, Bauzeit: 1957 bis 1963.
76210
Typ 300 SL, W 198
Mercedes-Benz 300 SL Roadster, 1957 - 1963
76178
Mercedes-Benz 300 SL
Mercedes-Benz 300 SL, W 198, 215 PS, Roadster, Bauzeit: 1957 bis 1963
76211
Mercedes-Benz 300 SL
Mercedes-Benz 300 SL Roadster
Baureihe W 198
2007DIG388
Mercedes-Benz 300 SL Roadster
39. Internationale Automobil-Ausstellung in London, 20.-30.10.1954. 
Blick auf den Ausstellungsstand der Firma Mercedes-...
1992M4682
Internationale Automobil-Ausstellung London, 1954
Am 5. Februar 1963 wurden die letzten 190 SL und 300 SL Roadster fertiggestellt. Das Bild zeigt die Fahrzeuge mit einige...
2007DIG4210
Mercedes-Benz 190 SL, 300 SL
6. bis 14. Februar 1954. International Motor Sports Show in New York. Vorstellung der Mercedes-Benz Sportwagen - Typen 3...
61995
International Motor Sports Show New York, 1954
International Motor Sports Show in New York, 06.-14.02.1954. Vorstellung der Mercedes-Benz Sportwagen - Typen 300 SL und...
61996
Typ 300 SL, W 198
Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198)
1957 - 1963
Blick auf das Werk Untertürkheim vom Stuttgarter Rotenberg aus, 1961.
F258
Mercedes-Benz 300 SL
Werk Sindelfingen
Hauptverwaltung
Mercedes-Benz 190 SL und 300 SL Coupé verlassen das Werk, ca. 1955.
73266
Werk Sindelfingen
Mercedes-Benz Omnibus O 404 und Classic Edition mit 300 SL Roadster vor dem Museum.
00017080
O 404 und 300 SL Roadster
3. Int. Sportwagen- Ausstellung, New York, Blick von oben auf den Ausstellungsstand der Mercedes-Benz. Im Hintergrund de...
1992M4385
Ausstellungen und Messen
Im Nationalen Sportwagen-Rennen von Santa Maria (Kalifornien) 1956 errang Chuck Porter (Startnummer 181) mit seinem seri...
75214
300 SL
Lade...