PKW3091 290 (W 18), 1933 - 1937

290 (W 18), 1933 - 1937

Der Typ 290 (W 18) war eines von drei neuen Modellen mit Schwingachsfahrwerk, die Daimler-Benz im Februar 1933 auf der Internationalen Automobil- und Motorradausstellung in Berlin präsentierte. Dadurch wurde die mit dem Typ 170 erfolgreich begonnene Modernisierung der gesamten Produktpalette konsequent fortgesetzt. Die Konstruktion der hinteren Pendelachse mit ihren zwei Schraubenfedern auf jeder Seite entsprach der des gleichzeitig vorgestellten 200, unterschied sich jedoch durch eine hinter dem Differential angebrachte Ausgleichfeder.

Bei der Vorderradaufhängung und Federung machen sich noch Unsicherheiten über die endgültig zu favorisierende Konzeption bemerkbar. In der Vorderachskonstruktion des 290 hatte man einzelne Elemente von zwei Alternativlösungen miteinander kombiniert. Eines dieser Konzepte, bei dem Federung und Radführung von zwei Querblattfedern übernommen wurden, war bereits beim Typ 170 im Einsatz und wurde nun auch für den 200 verwendet. Die andere Alternative hatte man als Weltneuheit für den Typ 380 entwickelt, der zusammen mit den Modellen 200 und 290 in Berlin debütierte. Dabei wurden die Vorderräder von zwei parallelen Querlenkern geführt, und die Federung übernahm eine zwischen den Querlenkern angeordnete Schraubenfeder.

Die Vorderradaufhängung des Typ 290 war eine Kombination aus der vom Typ 170 bekannten untenliegenden Querblattfeder und einem oberen Schwinghebellenker, der innen auf eine Schraubenfeder drückte. Diese patentierte Radaufhängung wurde bis zum Nachfolger, dem Typ 320 von 1937, beibehalten.

Der 2,9-l-Motor M 18 wurde aus dem 2,6-l-Triebwerk des Typs Stuttgart 260 entwickelt und hatte eine 4 mm größere Bohrung. Die Leistung betrug zunächst 60 PS und wurde Anfang 1935 durch Anhebung der Verdichtung auf 68 PS gesteigert. Als Schaltgetriebe fungierte ein Mercedes-Benz Schnellgang-Getriebe, das sich durch einen direkt übersetzten dritten Gang und einen durch Saugluft zuschaltbaren Schnellgang auszeichnete.

Der 290 wurde bereits bei seinem Erscheinen in einer großen Karosserieauswahl angeboten, die aus der 4-türigen Limousine und den Cabriolet-Varianten B, C und D bestand. Die Limousine, die auf Wunsch mit einem Sindelfinger Rolldach ausgestattet werden konnte, hatte sechs Fenster und erweckte den Eindruck einer kleinen Pullman-Limousine. Wie bei Daimler-Benz seit langem üblich, war auch das reine Fahrgestell zur Fremdkarossierung erhältlich.

Im März 1934, ein Jahr nach der Premiere des 290, ergänzte ein 4/5-sitziger offener Tourenwagen das Angebot. Gleichzeitig wurde eine Ausführung mit langem Fahrgestell präsentiert, die einem um 420 mm verlängerten Radstand aufwies. Der Typ 290 lang fungierte als Nachfolger des Typ Mannheim, der zwar über mehr Hubraum und Leistung verfügte, insgesamt aber schwerfälliger war und vor allem nicht mit den überragenden Fahreigenschaften des neuen Schwingachsers konkurrieren konnte.

Mit dem verlängerten Fahrgestell wurden eine 6-sitzige Pullman-Limousine, die Cabriolets B und D und ein 6-sitziger offener Tourenwagen angeboten. Dem Trend der damaligen Zeit folgend, war es bald die lange Version, die den Schwerpunkt des Kundeninteresses ausmachte. Technisch entsprach sie weitgehend der Variante mit normalem Radstand. Sie erhielt jedoch eine kürzere Antriebsachsübersetzung, um das höhere Gewicht bei der Beschleunigung etwas auszugleichen. Den exklusiven Oberklassestatus beider Versionen dokumentierte die Tatsache, dass die Fahrzeuge nicht nur mit Scheibenrädern, sondern auch mit Drahtspeichenrädern bestellt werden konnten.

Anfang 1935 wurde nicht nur die Motorleistung angehoben, auch die Karosserieauswahl erhielt noch einmal deutlichen Zuwachs. Bei der Version mit kurzem Radstand ergänzte ein Cabriolet A als besonders exklusive Ausführung das Angebot, und für die Limousine war anstelle des optionalen Sindelfinger Rolldachs als Sonderausstattung ein Webasto-Schiebedach lieferbar. Die Pullman-Limousine mit langem Radstand konnte ebenfalls mit diesem Schiebedach bestellt werden. Neue Karosserievarianten auf dem langen Fahrgestell waren ein 6/7-sitziges Cabriolet F, eine Stromlinien-Limousine, ein 2-sitziges Cabriolet A mit Notsitz und als teuerste Ausführung eine 4/5-sitzige Limousine in Sonderausführung. Anfang 1936 kam noch ein 2-sitziger Roadster in Sonderausführung hinzu.

In keiner Preisliste enthalten waren zwei Sonderausführungen des Typ 290: ein Kübelwagen, der für die Wehrmacht in über 700 Exemplaren gebaut wurde, und ein Sport-Zweisitzer, der 1934 bei Geländesport-Veranstaltungen zum Einsatz kam. Der Kübelsitzwagen wurde auch mit Fremdaufbauten von Gaubschat und Trutz geliefert und war aufgrund seines speziellen Einsatzzwecks deutlich kürzer übersetzt als die kurze Limousine. Der Geländesportwagen, von dem nur wenige Fahrzeuge gefertigt wurden, bestand aus einem 2,9-l-Fahrgestell und einer für diese Einsätze entwickelten leichten Sportkarosserie.

Im Februar 1937 erschien auf der IAMA in Berlin der Mercedes-Benz 320, der die Nachfolge des 290 antreten sollte. Zu diesem Zeitpunkt wurde der 290, zumindest in der Langversion, noch produziert und war auch in der Preisliste noch enthalten. Im Mai 1937, einen Monat nach dem Produktionsanlauf des 320, endete die Fertigung des 2,9-l-Typs.

Vom Typ 290 mit normalem Radstand entstanden im Werk Untertürkheim  zwischen Januar 1933 und November 1936, 4.285 Einheiten, davon 719 Kübelwagen. Die Karosserien lieferte das Werk Sindelfingen. Die Langversion wurde im Werk Mannheim gebaut - von März 1934 bis Mai 1937 in insgesamt 3.929 Exemplaren. Die Karosserien kamen überwiegend vom Werk Sindelfingen, wurden zu einem kleineren Teil aber auch direkt in Mannheim gefertigt.

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