PKW2051 Daimler "Phönix-Wagen", 1897 - 1902

Daimler "Phönix-Wagen", 1897 - 1902

1897 führte die DMG eine neue Generation von Motorwagen ein, die als erste Daimler-Automobile einen vorn eingebauten Motor aufwiesen. Gegenüber den Motorkutschen mit Riemenantrieb war damit ein erster entscheidender Schritt in Richtung auf das moderne Automobil vollzogen.

Als Motoren standen zunächst die bewährten "Phönix"-Zweizylinderaggregate mit 6 und 8 PS zur Verfügung. Obwohl bereits in den Riemenwagen verwendet, fungierten die Motoren als Namensgeber für die neuen Modelle, die dementsprechend als "Phönix"-Wagen bezeichnet wurden.

Im September 1898 lieferte die DMG an Emil Jellinek die beiden weltweit ersten Straßenfahrzeuge mit Vierzylindermotor. Auch hierbei handelte es sich um "Phönix"-Wagen, die mit einem 8 PS starken 2,1 Liter-Reihenvierzylinder der "Phönix"-Bauart ausgerüstet waren. Im Laufe des Jahres 1899 kamen Varianten mit 12, 15, 20 und schließlich 23 PS hinzu.

Eine entscheidende Voraussetzung für diese deutliche Steigerung der Motorleistung war der von Wilhelm Maybach entwickelte Röhrchenkühler, der im Dezember 1897 als deutsches Gebrauchsmuster angemeldet wurde und erstmals in den "Phönix"-Wagen zum Einsatz kam. Er bestand aus vielen kleinen Röhrchen, die vom Kühlwasser umspült und vom Fahrtwind durchströmt wurden. Der gegenüber den früheren Rohrschlangenkühlern größere Luftstrom gestattete eine deutliche Verringerung des Wasservorrats, der aber immer noch 18 Liter umfaßte. Diese innovative Konstruktion, ohne die der Weg zum Hochleistungsautomobil nicht denkbar gewesen wäre, stellt einen bedeutenden Meilenstein in der Automobilentwicklung dar.

Ein "Phönix"-Wagen war auch das erste Automobil, das Emil Jellinek unter seinem Pseudonym "Mercedes" zu einem Rennen anmeldete. Der später weltberühmte Name "Mercedes" fungierte dabei jedoch nur als Fahrer- bzw. Teamname und nicht als Produkt- oder Markenname. Jellineks 12 PS "Phönix"-Rennwagen wurde bei der Rennwoche von Nizza im März 1899 von DMG-Werksfahrer Wilhelm Bauer gesteuert und siegte in der Tourenfahrt Nizza-Magagnone-Nizza.

Die bedeutende Motorsportveranstaltung in Nizza wurde ein Jahr später erneut von Jellinek beschickt, diesmal mit zwei "Phönix"-Rennwagen, die eine für damalige Verhältnisse enorme Leistung von 23 PS entwickelten. Die hochbeinigen Wagen mit kurzem Radstand und ihrem 320 kg schweren Motor waren jedoch in manchen Situationen nur schwer zu beherrschen. Wilhelm Bauer, der einen der beiden Wagen pilotierte, kollidierte beim Bergrennen Nizza-La Turbie mit einer Begrenzungswand und verunglückte tödlich.

Der Ausgang des Rennens veranlaßte Emil Jellinek, von Wilhelm Maybach einen noch leistungsstärkeren, aber leichteren und leichter beherrschbaren Wagen zu fordern. Damit begann die Entwicklung des Mercedes 35 PS, des ersten modernen Automobils.

Lade...