Dick Seaman

Dick Seaman
  • Nachname
    Seaman
  • Vorname
    John Richard Beattie "Dick"
  • Geburtsdatum
    04.02.1913
  • Todesdatum
    25.06.1939

Als Sohn einer reichen, angesehenen Familie in der Nähe von Chichester geboren, kommt der Brite bereits im Kindesalter in den Genuss von privaten Fahrstunden durch den Chauffeur des Familien-Daimler. Seamans Jugend in bestbetuchten Verhältnissen verläuft geradezu klischeehaft. Er besucht das renommierte Trinity College in Cambridge, verbringt die Sommerurlaube in Frankreich und darf bereits als Student einen Doppeldecker des Typs De Havilland Gipsy Moth sein Eigen nennen. Zu diesem Zeitpunkt ist er bereits vom Rennvirus befallen, den ihm seine Mutter keineswegs auszutreiben versucht, sondern zunächst tatkräftig finanziert.

Seamans immer wieder geäußerter Traum ist es, einmal für Mercedes-Benz an den Start von Grand-Prix-Rennen zu gehen. Nachdem der Brite auf MG, ERA und einem alten Delage sein außergewöhnliches Talent vor allem bei Voiturette-Rennen in der Heimat wie auch auf dem europäischen Festland unter Beweis gestellt hat, wird Alfred Neubauer auf den Nachwuchsfahrer mit der strahlenden Aura aufmerksam. Er lädt ihn Ende 1936 zu Testfahrten ein, bei denen der Brite unter 30 Aspiranten als Bester abschneidet. Im Februar des folgenden Jahres kann Seaman seinen lang gehegten Traum verwirklichen und unterschreibt einen Vertrag als Werksfahrer.

Seine Auftritte im 750-kg-Formel-Rennwagen W 125 sind von großem Mut gekennzeichnet und enden nicht selten abseits der Strecke. In seinem ersten Jahr kann er sich bei den zur Grand-Prix-Europameisterschaft zählenden Rennen einzig im Großen Preis von Italien in Monza platzieren, als Vierter hinter den Großen Drei Caracciola, von Brauchitsch und Lang. In der Folge vertieft sich Seaman trotz des immer schwieriger werdenden politischen Umfelds völlig in seine Rennkarriere bei Mercedes-Benz, verlegt seinen Lebensmittelpunkt an den Starnberger See und heiratet Ende 1938 die Tochter von BMW-Generaldirektor Franz Josef Popp. Der Bruch mit der eigenen Familie ist unter den gegebenen Umständen unausweichlich.

In der Saison 1938 scheint sich Seamans Fixiertheit auf die eigene Karriere auszuzahlen. Er feiert seinen größten Triumph als Sieger des Grand Prix von Deutschland auf dem Nürburgring und belegt vier Wochen später, erneut auf dem 3-l-Formel-Rennwagen W 154 unterwegs, beim Großen Preis der Schweiz auf dem Berner Bremgartenkurs hinter Rudolf Caracciola Rang zwei. In der Fahrerwertung der Europameisterschaft platziert er sich am Ende des Jahres auf Rang vier.

Beim ersten Rennen der Europameisterschaftssaison 1939, dem Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps, scheint Seaman zunächst weiter auf der Erfolgsspur des Vorjahres fahren zu können, doch dann ereilt ihn das Schicksal. In Führung liegend verliert der Brite bei strömendem Regen die Gewalt über seinen W 154 und prallt gegen einen Baum. Benommen vom Aufprall, kann er sich nicht aus dem in Flammen aufgegangenen Wagen befreien und erliegt am Abend seinen Brandverletzungen: das tragische Ende einer der schillerndsten Figuren des Rennsports.

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