Mercedes-Benz W 196 R, 1954

Mercedes-Benz W 196 R, 1954
Der erste Mercedes-Benz Grand-Prix-Rennwagen nach 1945, Ausführung mit freistehenden Rädern

Von Beginn an geplant, aber erst als zweite Variante einsatzbereit, war neben dem außergewöhnlichen Stromlinienwagen auch eine reguläre Ausführung des W 196 R mit freistehenden Rädern. Auf kurvigen Rennstrecken mit kurzen Geraden, bei denen der Stromlinienwagen seine Vorzüge ohnehin nicht ausspielen konnte, war der klassische Monoposto mit freistehenden Rädern die bessere Wahl, weil er sehr viel präziser um die engen Kurven dirigiert werden konnte, ohne dass die Radhäuser den Blick auf Räder und Reifen verstellten.

Ihr Renndebüt hatte diese Ausführung am 1. August 1954 beim Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring, dem sechsten Rennen der Saison und dem dritten Einsatz eines W 196 R. Die Fertigstellung war sehnlichst erwartet worden, hatte doch das vorherige Rennen – der Große Preis von Großbritannien – dem Stromlinienwagen seine Grenzen aufgezeigt. Juan Manuel Fangio gewann das Rennen auf dem Nürburgring vor zwei Ferraris, und Karl Kling wurde Vierter. Auf dem dritten W 196 mit regulärer Karosserie absolvierte Hermann Lang gewissermaßen als Gastfahrer seinen letzten Renneinsatz – den ersten seit 1952 –, fiel aber ebenso aus wie Hans Herrmann, der mit einem Stromlinienwagen an den Start gegangen war.

Auch die beiden nächsten Läufe der Weltmeisterschaft, der Große Preis der Schweiz auf der Bremgarten-Rundstrecke und der Große Preis von Italien auf dem Autodrom in Monza, endeten mit einem Sieg von Fangio. Kling war in beiden Rennen ausgefallen, und Herrmann belegte den dritten bzw. vierten Platz, wobei er in Monza wieder mit einem Stromlinienwagen unterwegs war.

Einen Rückschlag musste das Mercedes-Benz Rennteam beim Saison-Abschlussrennen, dem Großen Preis von Spanien in Barcelona, hinnehmen. Laubblätter und Papierfetzen, die sich auf dem Lufteinlass festgesetzt hatten, beeinträchtigten die Kühlung des Motors und der innenliegenden Bremstrommeln, und so erzielten Fangio und Kling nur die Plätze 3 und 5, während Herrmann ausfiel. 

Fangio hatte seinen Weltmeistertitel aber bereits vor dem Start in der Tasche und siegte in der Gesamtwertung mit großem Vorsprung vor seinem Landsmann José Froilán González auf Ferrari. Auf Fangios Punktekonto schlugen zwar auch seine beiden auf Maserati eingefahrenen Siege bei den Großen Preisen von Argentinien und Belgien zu Buche, aber die Weltmeisterschaft hätten ihm auch allein seine auf Mercedes errungenen Erfolge gesichert. Fangios Teamgefährten Kling und Herrmann belegten in der Fahrerwertung am Ende die Plätze 5 und 7. So beendete der erste Formel-1-Rennwagen von Mercedes-Benz gleich seine erste Saison mit einer spektakulären Erfolgsbilanz.

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