PKW4331 Cabriolets der Baureihe 124, 1991 - 1993

Cabriolets der Baureihe 124, 1991 - 1993

Im September 1991 wurde auf der IAA in Frankfurt mit dem 300 CE-24 Cabriolet eine fünfte Karosserievariante der Mittleren Klasse präsentiert. Nach einer Unterbrechung von 20 Jahren war erstmals wieder ein viersitziges Cabriolet im Verkaufsprogramm.

Die Entwicklung der offenen Variante, bei der das Coupé als Grundlage gedient hatte, war mit hohem konstruktiven Aufwand erfolgt. Trotz der guten Ausgangsbasis mußten zur Versteifung der Karosserie rund 1.000 Teile neu konstruiert werden. Für nahezu alle tragenden Teile wurde dickeres bzw. hochfestes Stahlblech verwendet; sämtliche hochbelasteten Stellen wurden mit zusätzlichen Verstärkungen in Form von Dopplern, Knotenblechen oder Streben versehen. als besonders wirkungsvoll erwiesen sich die bereits vom SL bekannten Diagonalstreben, die die vier Ecken des Karosseriebodens mit dem Motorquerträger und der Reserveradmulde verspannen. Mehr als 130 kg zusätzliches Blech waren erforderlich, um die fehlenden 28 kg des Coupé-Dachs zu kompensieren; als Ergebnis konnte eine Karosserie präsentiert werden, die in ihrer Verwindungssteifigkeit der Limousine kaum nachstand.

Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt hatte darin bestanden, komfortmindernde Karosserieschwingungen, eine systembedingte Schwäche offener Fahrzeuge, auf limousinenähnliches Niveau zu reduzieren. Erreicht wurde dieses Ziel durch vier Schwingungstilger, die im linken Dämpferbein, im Dachrahmen und in den seitlichen Kofferraummulden angebracht waren und das Fahrzeuggewicht nochmals um 26 kg erhöhten.

Durch die genannten Karosserieverstärkungen wurde der von den Limousinen, T-Limousinen und Coupés bekannte Sicherheitsstandard auch von der offenen Version erfüllt, zumindest, was das Verhalten bei Frontal-, Heck- oder Seitenaufprall betraf. Für den Fall eines Überschlags mußten besondere Vorkehrungsmaßnahmen getroffen werden. Um das Fehlen des seitlichen Dachrahmens weitgehend zu kompensieren, waren die A-Säulen im knickgefährdeten Bereich mit innenliegenden Profilblechen zu einer stabilen Einheit verschweißt. Dadurch konnte im kritischen Dacheindrucktest ein limousinenähnliches Stabilitätsniveau erzielt werden; Extremversuche, bei denen das gesamte Fahrzeug an einer A-Säule aufgehängt war, belegten besonders eindrucksvoll die Festigkeit der Konstruktion. Ein vollwertiges Sicherheitssystem wurde aber erst durch Kombination mit einem automatischen Überrollbügel geschaffen. Die bereits vom zweisitzigen SL bekannte Konstruktion war für das 300 CE-24 Cabriolet nicht verwendbar: Beim automatischen Aufstellen des Drehbügels hätte es für die Fondpassagiere zu unerwünschtem Kopfkontakt kommen können. Daraufhin wurde ein hinter den Fondsitzen angeordneter Linearbügel entwickelt, der bei einem drohenden Überschlag innerhalb von 0,3 Sekunden nahezu senkrecht nach oben fuhr und gleichzeitig als Kopfstütze für die Fondpassagiere diente. Zu diesem Zweck konnte der Überrollschutz auch manuell ausgefahren und wieder abgelegt werden.

Das voll versenkbare Verdeck überzeugte durch eine Fülle durchdachter technischer Details. In versenktem Zustand nahm die 43 kg schwere hochpräzise high-tech-Konstruktion mit ihren 27 Gestängeteilen und 34 Gelenken nur ein Volumen von 80 l ein, so dass der Kofferraum immer noch großzügig bemessen war. Eine Auffangrinne im Bereich der vorderen Dachpfosten übernahm bei feuchter Witterung die Wasserableitung. Die große heizbare Heckscheibe aus Sicherheitsglas war durch einen Doppelrahmen bündig mit der Außenhaut verschraubt und bot verzerrungsfreie Sicht nach hinten. Zur Erhöhung des Bedienkomforts gab es als Sonderausstattung eine elektrohydraulische Verdeckbetätigung, die bei 180 bar Bedriebsdruck mit sechs kompakten Hydraulikzylindern arbeitete; die Hydraulikeinheit war dabei in der rechten Kofferraummulde untergebracht. Zehn Ventile und zwölf elektrische Endschalter kontrollierten den fehlerfreien Ablauf der drei Schwenkbewegungen sowie das korrekte Einrasten der verschiedenen Verschlüsse und überwachten den "Verriegelt-Zustand" während der Fahrt.

Die Serienfertigung des 300 CE-24 Cabriolet lief erst im März 1992, sechs Monate nach seiner Präsentation, im Werk Sindelfingen an. Schon ein halbes Jahr später erhielt das Cabriolet wie alle Modelle der Mittleren Klasse eine deutlich aufgewertete Serienausstattung. Zum Lieferumfang gehörten nun der Fahrer-Airbag sowie elektrisch verstellbare Außenspiegel links und rechts. Mit Zentralverriegelung und 5-Gang-Getriebe, die zum gleichen Zeitpunkt in die Grundausstattung der 124er übernommen wurden, war das Cabriolet bereits seit Produktionsbeginn serienmäßig ausgerüstet.

Mercedes-Benz Typ 300 CE-24 Cabriolet, Baureihe 124
A91F1331
Typ 300 CE-24 Cabriolet, Baureihe 124
Mercedes-Benz 300 CE-24 Cabriolet, A 124
A91F1182
Mercedes-Benz 300 CE-24 Cabriolet
Mercedes-Benz 300 CE-24 Cabriolet, A 124, 1992
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Mercedes-Benz 300 CE-24
Mercedes-Benz 300 CE-24 Cabriolet, A 124, 1992
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Mercedes-Benz 300 CE-24
Mercedes-Benz 300 CE-24 Cabriolet, A 124, 1992
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Mercedes-Benz 300 CE-24
Mercedes-Benz Typ 300 CE-24 Cabriolet, Baureihe 124
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Mercedes-Benz 300 CE-24 Cabriolet, Baureihe 124
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