Juan Manuel Fangio

Juan Manuel Fangio
  • Nachname
    Fangio
  • Vorname
    Juan Manuel
  • Geburtsdatum
    24.06.1911
  • Todesdatum
    17.07.1995

Der in Balcarce unweit von Mar del Plata geborene Argentinier beginnt im Alter von 13 Jahren eine Schlosserlehre und kommt dabei zum ersten Mal mit Rennwagen in Kontakt. Von Beginn an ist er von der Automobiltechnik begeistert, erlernt die technischen Zusammenhänge von der Pike auf und vertieft seine Kenntnisse immer mehr. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg startet er bei Rallyes in Südamerika. Im Oktober 1948 verunglückt er mit seinem Chevrolet Coupé auf der siebten Etappe der über mehr als 9500 km von Buenos Aires nach Caracas führenden Vuelta a la América del Sur. Dabei kommt sein ebenfalls aus Balcarce stammender Beifahrer Daniel Urrutia ums Leben, und Fangio beschließt Rennen fortan nur noch allein zu bestreiten.

1949 geht der Argentinier nach Europa und sorgt dort mit einem souveränen Sieg gleich bei seinem ersten Rennen, dem Gran Premio di San Remo, für Aufsehen. Er wird von Maserati verpflichtet und gewinnt in schneller Folge auch vier weitere Grand-Prix-Rennen. Für die Saison 1950, in der zum ersten Mal die Fahrer-Weltmeisterschaft ausgetragen wird, wechselt Fangio zu Alfa Romeo und wird mit drei Siegen hinter Guiseppe Farina Vizeweltmeister. 1951 wird er auf Alfa Romeo zum ersten Mal Weltmeister.

Nach dem überraschenden Ausstieg der Mailänder Marke und einem geänderten Reglement, das nun die technischen Regeln der Formel 2 übernommen hat, setzt Fangio auf Maserati, doch der neue Rennwagen wird nicht rechtzeitig fertig. Fangio fährt daraufhin zwei Rennen außerhalb der WM-Wertung mit einem britischen BRM, kommt aber beide Male nicht ins Ziel.

Beim Großen Preis von Monza – einem Rennen der Formel-2-Weltmeisterschaft, für den ihm ein Maserati zur Verfügung steht – verunglückt der Argentinier schwer und muss in der Folge eine Wirbelsäulenverletzung auskurieren. In der Saison 1953 startet Fangio wieder auf Maserati, muss sich nach einem Sieg, drei zweiten Plätzen und vier Ausfällen aber Alberto Ascari auf Ferrari geschlagen geben und wird zum zweiten Mal Vizeweltmeister. Im November 1953 gewinnt er auf Lancia die strapaziöse Carrera Panamericana in Mexiko.

Somit ist der Argentinier bereits ein berühmter Rennfahrer, als er 1954 zum Formel-1-Team von Mercedes-Benz stößt. Erste Kontakte zwischen Mercedes-Benz und dem seit 1934 aktiven Rennfahrer gibt es bereits 1951. „El Chueco“ (der Krummbeinige), so der Spitzname des gebürtigen Argentiniers, startet mit einem Vorkriegs-Silberpfeil W 154 in seinem Heimatland und erkämpft sich einen respektablen dritten Platz. Mercedes-Benz Rennleiter Alfred Neubauer ist begeistert von dem südamerikanischen Piloten und schließt Juan Manuel Fangio fest in seine Planungen für die Zukunft ein.

Folgerichtig wird er der Spitzenfahrer für den Wiedereinstieg von Mercedes-Benz in die Formel 1 nach dem Zweiten Weltkrieg. Da der Mercedes-Benz Rennwagen W 196 R erst Anfang Juli einsatzbereit ist, absolviert Fangio die Großen Preise von Argentinien und Belgien auf Maserati, um die Chance auf den Fahrertitel der Formel-1-WM nicht zu verringern. Er gewinnt beide Rennen und holt auch gleich beim ersten Rennen mit dem neuen Mercedes-Benz Stromlinienrennwagen, dem Großen Preis von Frankreich in Reims den Sieg, dem noch drei weitere folgen – zwei davon auf der Variante mit freistehenden Rädern. Am Ende der Saison hat er der Marke mit dem Stern neuen Ruhm gebracht – aber auch sich selbst: Er wird zum zweiten Mal zum Formel-1-Weltmeister gekürt.

In der folgenden Saison kann Juan Manuel Fangio seinen Weltmeistertitel auf dem Silberpfeil W 196 R mit vier Siegen in insgesamt sieben Läufen überlegen verteidigen. Darüber hinaus spielt er eine wichtige Rolle in der Sportwagen-Weltmeisterschaft, bei der er sehr erfolgreich auf dem Rennsportwagen 300 SLR unterwegs ist. Zwar hat hier sein Teamgefährte Stirling Moss die Nase vorn, aber mit drei zweiten Plätzen holt Fangio wichtige Punkte für die Konstrukteurswertung, nach der die WM ausgetragen wird. Zudem gewinnt er ebenfalls auf 300 SLR das Eifelrennen, das nicht als Weltmeisterschaftslauf zählt.

Nach dem Ausstieg von Mercedes-Benz aus der Formel 1 und der Sportwagen-WM wechselt der Argentinier zunächst zu Ferrari und 1957 zu Maserati. In beiden Jahren gelingt es ihm, erneut die Formel-1-Weltmeisterschaft zu erringen. Nach dem aus finanziellen Gründen erfolgten Ausstieg von Maserati startet Fangio 1958 nur noch zwei Mal auf einem privat gemeldeten Maserati, der aber aufgrund fehlender Weiterentwicklung nicht mehr siegfähig ist. So beendet er 1958 seine beeindruckende Motorsportkarriere, in der er insgesamt fünf Formel-1-Weltmeistertitel erzielt hat – eine Erfolgsbilanz, die erst 2003 von Michael Schumacher übertroffen wird.

Ein besonderes Talent zeigt Fangio mit seiner schonenden Fahrweise, mit der er nicht nur die Belastung des Fahrzeugs in Grenzen hält, sondern innerhalb seines Teams in der Regel auch den geringsten Kraftstoff- und Ölverbrauch hat. Der fünffache Weltmeister fährt immer nur so schnell, wie es zum Siegen erforderlich ist. Juan-Manuel Fangio betreibt ab Mitte der 1950er-Jahre eine Vertretung für Mercedes-Benz Fahrzeuge in Buenos Aires und wird 1974 Präsident der Mercedes-Benz Argentina S.A. Im Juli 1995 stirbt die herausragende Fahrerpersönlichkeit, die seit vielen Jahren als argentinischer Nationalheld gilt, im Alter von 84 Jahren in Buenos Aires.

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