PKW4161 Typen 250 S - 300 SEL 6.3 (Baureihe 108, 109), 1965 - 1972

Typen 250 S - 300 SEL 6.3 (Baureihe 108, 109), 1965 - 1972

Im August 1965 wurde mit den Typen 250 S, 250 SE und 300 SE eine neue Modellgeneration der Oberklasse präsentiert, die die Nachfolge der Heckflossen-Typen 220 Sb, 220 SEb und 300 SE antreten sollte. Allen drei Modellen gemeinsam war eine von Paul Bracq gezeichnete Karosserie, deren klare Linienführung auf modisches Beiwerk verzichtete und mit ihrer zurückhaltenden Eleganz auch heute noch zeitlos wirkt. Hinsichtlich ihres technischen Konzepts entsprachen die neuen Typen weitgehend ihren Vorgängermodellen. Neu waren außer der Karosserie die beiden 2,5-l-Motoren, die man aus den entsprechenden 2,2-l-Aggregaten durch Aufbohren und Vergrößerung des Hubs entwickelt hatte; bei der Einspritzversion wurde anstelle der Zweistempelpumpe nun eine Sechsstempel-Einspritzpumpe verwendet. Im Gegensatz zu seinem Vorgängermodell war der neue 300 SE nicht mehr mit Luftfederung ausgerüstet. Dafür hatte er, wie auch die beiden 2,5-l-Typen, eine hydropneumatische Ausgleichfeder an der Hinterachse erhalten, die anstelle der seitherigen Schraubenfeder montiert war und das Niveau des Aufbaus unabhängig von der Beladung konstant hielt.

Im März 1966 wurde die Modellpalette um den Typ 300 SEL erweitert, der einen gegenüber dem Basismodell um 100 mm verlängerten Radstand aufwies. Der Raumgewinn kam dabei ausschließlich dem Fußraum im Fond und der Einstiegsbreite der Fondtüren zugute. Wie bei seinem direkten Vorgänger mit gleicher Typenbezeichnung, gehörte auch beim neuen 300 SEL Luftfederung zur Serienausstattung. Werksintern waren die Typen mit konventioneller Federung in der Baureihe W 108 zusammengefaßt, der luftgefederte 300 SEL wurde jedoch unter der Bezeichnung W 109 einer eigenständigen Baureihe zugeordnet.

In den Jahren 1966 und 1967 entstanden in Sindelfingen zwei ganz besondere Varianten des 300 SEL - beide waren nicht für die Serienfertigung vorgesehen und wurden speziell für den Vatikan entwickelt. Im Juni 1966 wurde ein Landaulet mit normalem Radstand fertiggestellt, das sich von der Serienlimousine durch einen einzelnen Sessel im Fond sowie das bis zur Vorderkante der Fondtüren reichende Landaulet-Verdeck unterschied. Fast ein Jahr später, im Mai 1967, kamen zwei identische sechssitzige Limousinen zur Auslieferung, die auf einer um 650 mm verlängerten Bodengruppe aufgebaut waren und über modifizierte Fondtüren sowie zwei Klappsitze im Fond verfügten. Während das Landaulet neben dem 600er als Zweitwagen für den Papst selbst fungierte, wurden die Pullman-Limousinen vom Vatikan zur Beförderung seiner Gäste eingesetzt.

Die Produktion der Modelle 250 SE und 300 SE endete mit Beginn des Jahres 1968; als Nachfolger wurden im Januar die Typen 280 S und 280 SE vorgestellt, die sich nur in der Motorisierung und in Ausstattungsdetails von ihren Vorgängern unterschieden. Der neu entwickelte 2,8-l-Sechszylindermotor leistete in der Vergaserversion 140 PS und mit Benzineinspritzung 160 PS. Eine leistungsgesteigerte Version des Einspritzmotors mit 170 PS wurde nicht nur in den 280 SL eingebaut, sondern kam - ebenfalls ab Januar 1968 - auch im 300 SEL zum Einsatz, wo er den seitherigen 3,0-l-Leichtmetallmotor ersetzte.

Spitzenmodell der Modellreihe wurde im März 1968 der Typ 300 SEL 6.3, der über den V8-Motor und das Automatikgetriebe des 600ers verfügte und damit das Leistungspotential hochkarätiger Sportwagen erreichte. Seine Vorstellung auf dem Genfer Salon war eine Sensation, zumal es im Vorfeld keinerlei Andeutungen gegeben hatte. Von außen war der 6.3 nur an den breiteren Reifen, den Halogen-Doppelscheinwerfern und den zusätzlichen Weitstrahlern zu erkennen. Obwohl er über 10.000,- DM mehr kostete als ein 300 SEL und mehr als doppelt so teuer war wie der 280 SE, stieß der 300 SEL 6.3 auf lebhaftes Interesse und wurde in einer Stückzahl von 6.526 Einheiten produziert.

Im Herbst 1969 wurde der 300 SEL mit 2,8-l-Sechszylindermotor vom Typ 300 SEL 3.5 abgelöst, dessen Antriebsaggregat ein völlig neu konstruierter "kleiner" V8-Motor mit 3,5 l Hubraum und 200 PS war. Ab März 1971 kam dieser Motor auch in den Typen 280 SE 3.5 und 280 SEL 3.5, die über konventionelle Stahlfederung verfügten, zum Einsatz. Der 280 SE mit Sechszylindermotor war auch weiterhin erhältlich, während der 280 SEL zugunsten des Achtzylindermodells aus dem Programm genommen wurde. Ausschließlich für den nordamerikanischen Markt hatte man parallel zum 3,5-l-V8-Motor eine leistungsstärkere Variante mit 4,5 l Hubraum entwickelt, die ab Mai 1971 in den Exportmodellen 280 SE 4.5, 280 SEL 4.5 und 300 SEL 4.5 ausgeliefert wurde.

Als besondere, nicht auf dem freien Markt angebotene Modellvariante der Baureihe 108/109 entstand 1971 die Sonderschutz-Ausführung des 280 SEL 3.5. Nachdem seit der Fertigstellung der beschußgesicherten 600 Pullman-Limousine im Juni 1965 keine sondergeschützten Fahrzeuge bei Daimler-Benz produziert worden waren, ging der Anstoß zur Entwicklung dieser Variante von mehreren Bundesbehörden aus. Durch Überfälle, die im Jahre 1970 auf Diplomaten in Lateinamerika verübt wurden, sah sich das Auswärtige Amt veranlaßt, die Dienstwagen verschiedener Missionschefs besonders zu sichern. Das Ergebnis dieser Bemühungen war der sondergeschützte Typ 280 SEL 3.5, der zwischen Mai 1971 und September 1972 in 28 Exemplaren produziert und an die besonders gefährdeten Auslandsvertretungen der Bundesrepublik geliefert wurde.

Die Produktion der insgesamt sehr erfolgreichen Baureihe W 108/109 endete im September 1972. Als Nachfolger fungierten die "S-Klasse" Modelle der Baureihe 116.

Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Die neuen Mercedes-Benz Sechszylinder sind um vieles besser - aber nicht größer", Walter Schmidt, Vertreter der Daimler-Benz AG, Lübeck, Mercedes-Benz Typ 250 S, 250 SE, 250 SE Cabriolet, 250 SE Coupé
1988M2807
Werbeanzeigen Pkw 1965
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Die neuen großen Sechszylinder von Mercedes-Benz: 250 S/130 PS; 250 SE/150 PS; 300 SE und 300 SEL/170 PS", Walter Schmidt, Vertreter der Daimler-Benz AG, Lüceck, Mercedes-Benz Typ 250 S, 250 SE, 300 SE, 300 SEL
1988M2805
Werbeanzeigen Pkw 1965
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Was Mercedes-Benz zum Thema Sicherheit zu sagen hat - das sagen die Mercedes-Benz Fahrzeuge", Mercedes-Benz Typ W 108/109
1988M2897
Werbeanzeigen Pkw 1966
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Der Mercedes-Benz 300 SEL ist auch unter seiner Karosserie noch einer der exklusivsten Wagen der Welt.", Mercedes-Benz Typ 300 SEL
1988M3042
Werbeanzeigen Pkw 1967
Werbeanzeige Mercedes-Benz: "Das neue Mercedes-Benz Programm der großen Sechszylinder", Mercedes-Benz Typ 250 S, Typ 280 S, Typ 280 SE, Typ 300 SEL, Typ 280 SL, Walter Schmidt, Vertreter der Daimler-Benz AG, Lübeck
1988M3278
Werbeanzeigen Pkw 1968
Silouette W 108 / 109
00114269
Silouette W 108 / 109
Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe 126
Vier Generationen
C29417
Mercedes-Benz S-Klasse
Pkw-Montagewerk in Sindelfingen, 1971
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 - Qualitätskontrolle, ein Thema, das man bei Daimler-Benz sehr ernst nimmt. Mehr als 200 Kontrollstationen durchläuft jedes Fahrzeug während der Fertigung, die letzten Feinheiten überprüft das kritische auge des "letzten Mannes am Montageband" vor Auslieferung.
SI68904-3
Werk Sindelfingen
Mercedes-Benz 280 S/SE Limousine
1968 - 1972
Frühling oberhalb des serbischen Donauufers
70175-11A
Mercedes-Benz 280 S/SE
Mercedes-Benz 280 SE 3.5
1971 - 1972
2007M2645
Mercedes-Benz 280 SE 3.5
Mercedes-Benz 280 SE 3.5
Coupé aus dem Jahre 1969
69168-18
Mercedes-Benz 280 SE 3.5
Mercedes-Benz 280 SE 3.5
Limousine, 1970 - 1972
70248-62
Mercedes-Benz 280 SE 3.5
Mercedes-Benz 300 SEL 3.5
Limousine, 1970
70248-94
Mercedes-Benz 300 SEL 3.5
Mercedes-Benz 300 SEL 3.5
Limousine, 1970
70248-32
Mercedes-Benz 300 SEL 3.5
Mercedes-Benz Pkw der Baureihe 108 auf der Einfahrbahn in Untertürkheim, 1971
C3169
Mercedes-Benz Baureihe W 108
Mercedes-Benz 300 SEL 3,5
Limousine, 1969
U80919
Mercedes-Benz 300 SEL 3,5
Mercedes-Benz  280 S / 280 SE
Limousine, 1968 - 1972
67344-5
Mercedes-Benz 280 S / 280 SE
Mercedes-Benz 280 S
Limousine mit Wohnwagen, 1969
69325-2
Mercedes-Benz 280 S
Mercedes-Benz 300 SEL 3.5 
Limousine, 1969 - 1972
U87754A
Mercedes-Benz 300 SEL 3.5
Mercedes-Benz 280 S
Limousine, Spindlermühle im Riesengebirge, 1968
Tschechische Republik
68240-16
Mercedes-Benz 280 S
Mercedes-Benz 280 SE
1968 - 1972
68058-12
Mercedes-Benz 280 SE
Mercedes-Benz 300 SEL
1966 - 1967
U45360
Mercedes-Benz 300 SEL
Mercedes-Benz 280 SE auf der Einfahrbahn in Untertürkheim, 1968. 
Die "Folterstrecke" des Untertürkheimer Versuchsgeländes der Daimler-Benz AG. Jeder neue Fahrzeugtyp muss die Schlaglöcher, groben Unebenheiten und Verwindungsstrecken in Dauererprobungen durchstehen.
68206-36
Mercedes-Benz 280 SE
Mercedes-Benz 280 S/SE
Limousine, 1968 - 1972
68378-12
Mercedes-Benz 280 S/SE
Mercedes-Benz 3.5-Liter V-8 Motor Typ M 116 E 35, 1969.
M 116 E 35 / 116.981
U77946
M 116 E 35
Mercedes-Benz 280 S/SE
Limousine, 1968 - 1972
68058-14
Mercedes-Benz 280 S/SE
Mercedes-Benz 280 S aus dem Jahre 1967
U57382
Mercedes-Benz 280 S
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
1967 - 1972
U61449
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
1967 - 1972
U61443
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
Der V 8-Motor des Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
1967 - 1972
U61208
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
1967 - 1972
Einfahrbahn
U61441
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
1967 - 1972
68206-1
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
1967 - 1972
68094-13A
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
Blick auf die neue Mercedes-Benz-Sicherheitslenkung und das Armaturenbrett aus dem Jahre 1965. Die Typen 250 S / SE und 300 SE / SEL haben nur noch zwei Schlüssel, die mit Kunststoffgriff versehen sind.
U54838
Mercedes-Benz 250 S / SE und 300 SEb / SEL
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
1967 - 1972
68077-3
Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
Mercedes-Benz 280 S Limousine
1968 - 1972
(Am Rosenberger Teich in Südböhmen)
2008DIG30365
Mercedes-Benz 280 S
Mercedes-Benz Baureihe W 115 (links) und W 108
1968 - 1973
2008DIG30364
Mercedes-Benz W 115, W 108
Mercedes-Benz 250 S Limousine
1965-1969
66217-10
Mercedes-Benz 250 S
Einfahrbahn in Untertürkheim, 1967
Bildtext: Die neue Steilwand auf dem Untertürkheimer Versuchsgelände ist in einem Kurvenradius von etwa 60-m untergebracht. Die obere "Leitlinie" der Kurve, die von der Außenkante der Bahn 2,5-m entfernt ist, wurde für eine Freihandgeschwindigkeit von 150-km/h ausgelegt.
U49722
Einfahrbahn in Untertürkheim, 1967
Mercedes-Benz 250 S / SE
Limousine, 1965-1969
67108-65
Mercedes-Benz 250 S / SE
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