PKW4231 Limousinen der Baureihe 123, 1975 - 1985

Limousinen der Baureihe 123, 1975 - 1985

Im Januar 1976 wurden die "Strich-Acht"-Modelle der Baureihe W 114/115 von einer völlig neu konstruierten Typenreihe mit der internen Bezeichnung W 123 abgelöst. Die Modellpalette reichte vom 2,0-l-Vierzylinder-Diesel mit 55 PS bis zum 2,8-l-Sechszylinder-Einspritzer mit 185 PS.

Technisch orientierte sich die neue Modellreihe an der seit dreieinhalb Jahren produzierten S-Klasse; wie diese verfügten auch die neuen Mittelklasse-Typen über eine Schräglenker-Hinterachse, die ja bereits bei den "Strich-Acht"-Modellen eingeführt worden war, sowie eine Doppelquerlenker-Vorderradaufhängung mit Lenkrollradius 0. Damit entfiel auch der bei den Vorgängermodellen noch verwendete Fahrschemel. Die zahlreichen anderen sicherheitsrelevanten Konstruktionsdetails, die man erstmals bei den Baureihen 107 und 116 realisiert hatte, kamen selbstverständlich nun auch den Mittelklasse-Typen zugute. Wichtigste Verbesserung im Vergleich zur Vorgänger-Baureihe war die noch stabilere Sicherheits-Fahrgastzelle mit versteifter Dachrahmen-Struktur, hochfesten Dachpfosten und Türsäulen sowie verstärkten Türen. Die Energieabsorption der vorderen und hinteren Knautschzone konnte durch kontrollierte Deformationsfähigkeit von Vorbau und Heckbereich deutlich erhöht werden.

Ein technisches Novum stellte eine erstmals bei der Baureihe 123 realisierte Variante der Sicherheitslenksäule dar, bei der Lenkaggregat und Mantelrohr durch ein Wellrohr miteinander verbunden waren. Mit diesem Wellrohr, das im Falle eines Aufpralls auch seitlich ausknicken konnte, wurde die Gefahr des Eindringens der Lenksäule in das Wageninnere weiter reduziert.

Charakteristisches Design-Merkmal der neuen Modelle waren die verschieden großen runden Doppelscheinwerfer; neben dem Hauptscheinwerfer befand sich unter einer gemeinsamen Streuscheibe ein kleinerer Halogen-Nebelscheinwerfer. Abweichend davon, waren die beiden Topmodelle der Baureihe, die Typen 280 und 280 E, mit rechteckigen Halogen-Breitbandscheinwerfern ausgerüstet. Rein äußerlich unterschieden sich beide 2,8-l-Typen aber noch in drei weiteren Punkten von ihren weniger leistungsstarken Brüdern: Sowohl 280 wie 280 E hatten eine zweiflutige Auspuffanlage mit Zwillingsendrohren, verchromte Lufteinlaßgitter vor der Frontscheibe und je eine zusätzliche Chromleiste unter den Heckleuchten.

Die Motorenpalette hatte man im wesentlichen von den Vorgängermodellen übernommen. Die einzige Ausnahme bildete der Typ 250, der nun nicht mehr mit dem alten 2,8-l-Aggregat M 130 ausgerüstet war, sondern einen neu konstruierten 2,5-l-Sechszylindermotor erhalten hatte.

Einer langen Tradition folgend, waren die Limousinen der Baureihe 123 auch als Fahrgestelle mit Teilkarosserie lieferbar, die von Aufbauherstellern im In- und Ausland zu Krankenwagen, Kombiwagen oder anderen Sonderausführungen ausgebaut wurden. Wie schon bei der Vorgängerbaureihe, gab es neben der Variante mit normalem Radstand, die als 240 D und 230 zur Verfügung stand, auch wieder eine verlängerte Version, von der die Typen 240 D, 300 D und 250 angeboten wurden. Krankenwagen-Aufbauten auf diesen Fahrgestellen entstanden vornehmlich bei Binz in Lorch und Miesen in Bonn. Zu den bekanntesten Herstellern von Bestattungswagen auf Basis W 123 gehörten die Karosseriebau-Unternehmen Pollmann in Bremen, Rappold in Wülfrath, Stolle in Hannover und Welsch in Mayen.

Im Laufe des Jahre 1977 wurde das Typenprogramm der Baureihe 123 innerhalb von 12 Monaten um drei neue Karosserievarianten erweitert. Zunächst wurde im März auf dem Genfer Salon ein stilistisch sehr ansprechendes Coupé präsentiert, das als 230 C, 280 C und 280 CE erhältlich war. Ab August gab es die Typen 240 D, 300 D und 250 als 7/8-Sitzer-Limousinen mit langem Radstand, die - wie ihre Vorgängermodelle aus der Baureihe 115 - vor allem bei Taxi- und Mietwagenunternehmen im Zubringerdienst zum Einsatz kamen. Im September schließlich wurden auf der IAA in Frankfurt als vierte Aufbauvariante der Baureihe 123 die sogenannten T-Modelle vorgestellt.

In der Motorenpalette der Baureihe 123 kam es in den Jahren 1978 bis 1980 zu einigen Änderungen. Zunächst wurde im April 1978 die Leistung des 280 E auf 185 PS erhöht; danach kam der 240 D an die Reihe, der ab August 72 PS mobilisierte. Im Februar 1979 erhielt dann auch der 200 D als leistungsschwächster Typ der Baureihe 5 PS mehr; gleichzeitig wurde der 220 D aus dem Programm genommen. Im September 1979 erfuhren schließlich auch der Fünfzylinder-Dieselmotor des 300 D und der Sechszylinder-Vergasermotor des 250 eine Leistungssteigerung.

Neun Monate später, im Juni 1980, wurden drei neue Motoren eingeführt: ein Diesel und zwei Benziner. Der 3,0-l-Fünfzylinder-Dieselmotor mit Abgasturbolader, seit nahezu zwei Jahren im S-Klasse Export-Modell 300 SD verwendet, war nun auch in der Baureihe 123 verfügbar, zunächst jedoch nur im T-Modell. Gut ein Jahr später, im August 1981, wurde der Turbodiesel auch in der Limousine und dem Coupé der Baureihe 123 angeboten; beide Typen blieben allerdings dem Export nach Nordamerika vorbehalten.

Die beiden neuen Benziner, ein 2,0-l-Vergasermotor mit 109 PS und ein 2,3-l-Einspritzer mit 136 PS, ersetzten die altbewährten 2,0-l- und 2,3-l-Aggregate. Beide Motoren, zwei unterschiedliche Varianten des von Grund auf neu konstruierten Reihenvierzylinders M 102, waren für leicht geneigten Einbau konzipiert, um die Bauhöhe möglichst gering zu halten - eine Vorgabe, die insbesondere im Hinblick auf die Verwendbarkeit in zukünftigen Modell-Generationen von Bedeutung war. Trotz einer Leistungssteigerung von 15 bzw. 25 % konnte der Kraftstoffverbrauch um ca. 10 % gesenkt werden.

Ab August 1980 war für alle Modelle der Baureihe 123 auf Wunsch das ABS erhältlich, im Januar 1982 kam als weitere Sonderausstattung der Airbag hinzu.

Im Juli 1981 wurde der 280 mit Vergasermotor aus der Produktion genommen; der 280 E mit Benzineinspritzung blieb unverändert im Programm.

Im September 1982 erhielten alle Modelle der Baureihe 123 im Rahmen eines umfangreichen Modellpflege-Pakets neben zahlreichen anderen Verbesserungen die vom 280 und 280 E bekannten rechteckigen Breitbandscheinwerfer, geänderte Windleitprofile an den A-Säulen sowie eine neu gestaltete Innenausstattung. Darüberhinaus wurden jetzt auch die Vierzylindermodelle serienmäßig mit Servolenkung geliefert.

Die Produktion der Baureihe 123 endete im November 1985, etwa ein Jahr, nachdem die Serienfertigung der Nachfolger-Baureihe 124 angelaufen war. Von allen Karosserievarianten waren in 10 Produktionsjahren insgesamt knapp 2,7 Mio. Fahrzeuge entstanden, davon 2.375.440 Limousinen, 13.700 Limousinen mit langem Radstand und 8.373 Fahrgestelle für Sonderaufbauten.

Gekapselter Pkw Motor
W 123 Vierzylinder
80021-3
Gekapselter Pkw Motor
Mercedes-Benz 280, 280 E Limousine
Armaturen
1975 - 1985
C20365
Mercedes-Benz 280, 280 E
Mercedes-Benz 280, 280 E Limousine
1975 - 1985
75268-156
Mercedes-Benz 280, 280 E
Mercedes-Benz 200 D - 250  Limousine
1976 - 1985
C21245
Mercedes-Benz 200 D - 250
Mercedes-Benz 280 E Limousine der Baureihe 123 auf der Einfahrbahn in Untertürkheim, 1977.
Neuartige Testmethoden und Geräte schaffen die Voraussetzungen, die aktive Sicherheit bei zukünftigen Automobilen noch weiter zu perfektionieren als bisher.
Um beispielsweise die Reaktionen von Fahrer und Wagen unmittelbar vor einer Unfallsituation mit einem Fußgänger studieren zu können, lässt man vor ahnungslosen Fahrern auf der Daimler-Benz-Versuchsbahn überraschend "Pappkameraden" die Fahrbahn kreuzen. Ein im Kofferraum installierter Drive-Recorder zeichnet dabei alle wichtigen Daten wie Fahrgeschwindigkeit, Lenkradbewegungen, Gaspedalstellung, Bremsdruck usw. bis zum Stillstand auf.
Mit diesem aufwendigen Testgerät, das im eigenen Hause entwickelt wurde und erstmals auf der Innovationsmesse in Hannover zu sehen ist, beschreitet Daimler-Benz völlig neue Wege in der Unfallforschung. Bereits die ersten Versuchsreihen brachten schon wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Entwicklungen.
C27055
280 E Limousine - W 123
Mercedes-Benz Baureihe W 123 Rechtslenker
200 D bis 280 E für den britischen Markt
00014399
Mercedes-Benz Baureihe 123
Mercedes-Benz 200 D - 250  Limousine, 1976 - 1985
2008DIG37105
Mercedes-Benz 200 D - 250
Entwicklung und Stilistik in Sindelfingen, 1976/1977. 
Mercedes-Benz der Baureihe 123. Eine realistischere Betrachtungsweise gestatten die 1:1 Tonmodelle, die aus Holz und Ton erstellt werden. In lackiertem Zustand werden diese "Automobile" einer eingehenden Prüfung unterzogen und daraufhin wird das endgültig zu entwickelnde Modell ausgewählt.
A24808
Baureihe 123, Entwicklung und Stilistik
Mercedes-Benz 280 / 280 E 
Limousine, 1975 - 1985
C21243
Mercedes-Benz 280 / 280 E
Ein interessantes Projekt ist der für Benzin/Wasserstoff-Mischbetrieb umgerüstete Mercedes-Benz 280 E, dessen Konzeption in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Kaiserslautern entstand. Durch Umschalten von Benzin- auf Wasserstoffbetrieb (und umgekehrt) ergibt sich hier der Vorteil, eine den jeweiligen Umwelt- und Verkehrsverhältnissen gerecht werdende Antriebsart zu wählen.
2008DIG37450
Mercedes-Benz 280 E Versuchsauto
Mercedes-Benz Limousine der Baureihe 123
Typische Erkennungszeichen der neuen Typen innerhalb der Baureihe 200 D - 280 E sind vorne die charakteristischen Rundscheinwerferder (200 D bis 250) sowie die Breitband-Halogenscheinwerfer der Typen 280 und 280 E serienmäßig.
A20991
Mercedes-Benz 200 D - 250
Mercedes-Benz 280
Baureihe 123
Motor M 110 V - Typ 280, aus den Jahren 1975 bis 1981
C20368
Mercedes-Benz 280
Stahlschiebedach auf Wunsch erhältlich für die Mercedes-Benz Typen 200 D bis 280 E, 1975 - 1985.
C20369
Mercedes-Benz Baureihe 123
Der Verbandskasten der Mercedes-Benz 200 D bis 300 D Limousinen und Coupés der Mercedes-Benz Baureihe 123 befindet sich in einer Mulde mit Deckel in der Hutablage hinter dem Fondsitz.
C20364
Mercedes-Benz Baureihe 123
Mercedes-Benz 280 / 280 E Limousine, 1975 - 1985
C20361
Mercedes-Benz 280 / 280 E
Mercedes-Benz 200 D - 250
Limousine, Baureihe 123, 1976
Armaturen, Scheibenwischer Wischvorgang
C20374
Mercedes-Benz 200 D - 250
Mercedes-Benz 280 / 280 E Limousine, 1975 - 1985. Armaturen
C20366
Mercedes-Benz 280 / 280 E
Mercedes-Benz 200 D bis 280 E
Kofferraum mit Warndreieck und Kofferset
aus den Jahren 1976 bis 1985
C20376
Mercedes-Benz 200 D bis 280 E
Mercedes-Benz 200 D bis 280 E
Scheinwerferverstellung
aus den Jahren 1976 bis 1985
C20372
Mercedes-Benz 200 D bis 280 E
Mercedes-Benz 200 D bis 280 E
Die parallel angeordneten und mattschwarz lackierten Wischerarme (zwei Geschwindigkeiten plus Intervallschaltung). 
aus den Jahren 1976 bis 1985
C20370
Mercedes-Benz 200 D bis 280 E
Mercedes-Benz 200 D bis 280 E
Öffnen der Motorhaube
Nach dem Entriegeln der Haube mittels eines Hebels unter dem Armaturenbrett springt ein Zugknopf aus der Kühlermaske, der kurz gezogen, die Arretierung vollständig löst.
C20367
Mercedes-Benz 200 D bis 280 E
Typische Erkennungszeichen der neuen Typen innerhalb der Baureihe 200 D - 280 E sind vorne die charakteristischen Rundscheinwerferder (200 D bis 250) sowie die Breitband-Halogenscheinwerfer der Typen 280 und 280 E serienmäßig.
C20358
Mercedes-Benz 200 D bis 250
Typische Erkennungszeichen der neuen Typen innerhalb der Baureihe 200 D - 280 E sind vorne die charakteristischen Rundscheinwerferder (200 D bis 250) sowie die Breitband-Halogenscheinwerfer der Typen 280 und 280 E serienmäßig.
C20357
Mercedes-Benz 200 D bis 250
Mercedes-Benz 200 D bis 280 E
In die Tankdeckelklappe ist eine Halterung für den abschließbaren Verschluß integriert, die so installiert wurde, dass die Klappe nicht verschlossen werden kann, wenn der Deckel nicht wieder herausgenommen und auf den Einfüllstutzen aufgesetzt wird.
C20355
Mercedes-Benz 200 D bis 280 E
Mercedes-Benz 200 D - 250
Limousine, 1976 - 1985
C21244
Mercedes-Benz 200 D - 250
Mercedes-Benz 280 / 280 E 
Limousine, 1975 - 1985
2008DIG37036
Mercedes-Benz 280 / 280 E
Mercedes-Benz 280 / 280 E
Limousine, 1975 - 1985
2008DIG37034
Mercedes-Benz 280 / 280 E
Mercedes-Benz 200 D - 250
Limousine, 1976 - 1985
2008DIG37033
Mercedes-Benz 200 D - 250
Typische Erkennungszeichen der neuen Typen innerhalb der Baureihe 200 D - 280 E sind vorne die charakteristischen Rundscheinwerferder (200 D bis 250) sowie die Breitband-Halogenscheinwerfer der Typen 280 und 280 E serienmäßig.
2007M3641
Mercedes-Benz 280 / 280 E
Mercedes-Benz 200 / 280
Limousinen, W 123
75268-15
Mercedes-Benz 200 / 280
Mercedes-Benz "Strich-Acht" 200 D - 240 D Limousinen, 1973 - 1976 im Vergleich (links). 
Typische Erkennungszeichen der neuen Typen innerhalb der Baureihe 200 D - 280 E sind vorne die charakteristischen Rundscheinwerferder (200 D bis 250) sowie die Breitband-Halogenscheinwerfer der Typen 280 und 280 E serienmäßig.
2007M2703
Mercedes-Benz 200 D bis 280 E
Mercedes-Benz 280
Limousine, 1975 - 1981
2007M3638
Mercedes-Benz 280
Mercedes-Benz 200 / 280
Limousine der Baureihe 123, 1975 - 1981
2007M2700
Mercedes-Benz 200 / 280
Mercedes-Benz 250
Motor M 123
1976 - 1985
C20375
Mercedes-Benz 250
Mercedes-Benz 200 D - 250
Limousine, 1976 - 1985
C20352
Mercedes-Benz 200 D - 250
Mercedes-Benz 280 / 280 E Limousine, 1975 - 1985
C20351
Mercedes-Benz 280 / 280 E
Sicherheitszentrum Sindelfingen
Auf der Wagenbeschleunigungsstrecke im Sicherheitszentrum Sindelfingen der Daimler-Benz AG werden Unfallversuche, Frontalaufprall mit einem Mercedes-Benz Baureihe 123 durchgeführt, 1975. Als Antriebsquelle dient ein Linearmotor, der in einem in den Boden eingelassenen Kanal unter dem Testfahrzeug geführt wird.
76214-3
Limousine - W 123
Werk Sindelfingen, 1976
Mit Hilfe der Video-Technik vertraut, direkt von der Montagelinie, Kontrolle am neuen Modell der Pkw Baureihe 123.
C21841
Werk Sindelfingen, Produktion
Produktion
Limousinen der Baureihe 123, 124 und 201 im Montagebereich
00159621
Werk Sindelfingen
Mercedes-Benz E-Klasse Limousine, Baureihe 212, Version 2009, und eines der Vorgängermodelle, ein 230 E, Baureihe 123 (1976 - 1985).
00129540
E-Klasse Limousine - W 212, Vorgängermodell 230 E - W 123
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