Benz 10/30 PS Rennwagen, 1921

Benz 10/30 PS Rennwagen, 1921

Im Rahmen der Wiederaufnahme motorsportlicher Aktivitäten nach der durch den Ersten Weltkrieg bedingten Unterbrechung entstanden Anfang der 1920er-Jahre bei Benz & Cie. in Mannheim verschiedene Rennwagen auf Serienwagen-Basis. Neben dem kompakten 6/18 PS Rennwagen mit 1,6-Liter-Vierzylindermotor wurde 1921 der 10/30 PS Rennwagen gebaut, dessen Vierzylinder rund 2,6 Liter Hubraum aufwies.

Die Quellenlage ist mit Blick auf die genaue Spezifikation dieses Triebwerks bis heute zum Teil widersprüchlich. Für den Einsatz beim AVUS-Eröffnungrennen 1921 war jedenfalls nicht ein nur leicht verbesserter, aus dem Serienfahrzeug stammender Seitenventil-Motor mit unten liegender Nockenwelle und lediglich 34 PS/25 kW eingebaut, sondern ein aus diesem Triebwerk entwickelter Rennmotor mit neuem Zylinderkopf und sportlich ausgelegter „Over-Head-Valve“-Steuerung mit hängenden, durch Stößelstangen und Kipphebel betätigten Ventilen. Das Leistungsvolumen dieses Vierzylinders betrug nach gesicherten Quellen 75 PS/55 kW.

Verpackt war das Aggregat in eine aerodynamisch optimierte, zweisitzige Karosserie, die in ihrer Gesamtanmutung und insbesondere durch das Spitzheck an den legendären „Blitzen-Benz“ erinnerte. Ein weiteres Charakteristikum des 10/30 PS Rennwagens war der seinerzeit bei Benz Wagen verbreitete Spitzkühler. Dieser sollte in der Daimler-Benz Epoche noch zu besonderem Ruhm gelangen, da er bis Ende der 1930er-Jahre sämtliche Mercedes-Benz Kompressormodelle kennzeichnete.

Das Chassis des 10/30 PS Rennwagens mit Pressstahlrahmen und an Halbelliptikfedern aufgehängten Starrachsen vorne und hinten entsprach im Wesentlichen dem Serien-Fahrgestell des Tourenwagens. Als problematisch erwies sich die eingesetzte, mechanisch betätigte Vierrad-Bremsanlage, die weniger effizient als eine gute Zweiradbremse gearbeitet haben soll.

Beim Eröffnungsrennen auf der Berliner AVUS am 24./25. September 1921, das aus sechs Einzelrennen mit Fahrzeugen unterschiedlicher Klassen bestand, setzte Benz & Cie. zwei 10/30 PS Rennwagen ein. Mit einem davon siegte Werksfahrer Franz Hörner im Rennen der Klasse X B (Wagen mit bis zu 10 Steuer-PS und hängenden Ventilen). Bei einer Gesamtdistanz von 157,4 Kilometern erreicht er eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 118,1 km/h.

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