COMCL884870 Grand Prix races and Formula One World Championship, 1951 - 1955

Grand Prix races and Formula One World Championship, 1951 - 1955

Als nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Produktion wieder angelaufen und der Wiederaufbau der zerstörten Werke in vollem Gange war, stand bei Daimler-Benz auch eine erneute Aufnahme der Motorsportaktivitäten auf dem Programm. Dabei hatte man von Beginn an auch die Topkategorien des Motorsports im Blick. Eine Teilnahme an der 1950 eingeführten Automobil-Weltmeisterschaft, wie die Formel-1-WM offiziell genannt wurde, kam allerdings zunächst nicht in Betracht –vor allem deshalb, weil eine Verlängerung der seit 1947 gültigen und bis Ende 1953 angesetzten Grand-Prix-Formel innerhalb und außerhalb der verantwortlichen Motorsportgremien lange kontrovers diskutiert wurde.

Kernpunkt der damaligen Rennformel war ein Hubraumlimit von 1,5 Litern für Kompressormotoren und 4,5 Litern für Saugmotoren. Nachdem abzusehen war, dass der 1,5-Liter-Rennwagen W 165 von 1939 nicht mehr wettbewerbsfähig sein würde, hatte der Daimler-Benz Vorstand bereits Ende 1950 unter dem Code W 195 die grundlegende Neukonstruktion eines Rennwagens mit 1,5-Liter-V12-Motor in Auftrag gegeben. Im September 1951 wurde das auf dem Reißbrett fast fertig konstruierte Projekt jedoch gestoppt, da die Frage der ab 1954 gültigen Rennformel noch immer nicht verbindlich geklärt war und die Neuentwicklung eines Rennwagens, der im ungünstigsten Fall nur ein einziges Jahr – nämlich 1953 – gefahren werden könnte, in Anbetracht der hohen Kosten und begrenzten Ressourcen nicht zu verantworten war.

So fokussierte man sich in Stuttgart für die Saison 1952 zunächst auf Sportwagenrennen, für die der Rennsportwagen 300 SL auf Basis existierender Komponenten aus dem Personenwagenbau entwickelt wurde. In der Formel 1, der Königsklasse des Motorsports, wurde das neue Reglement erst im Oktober 1952 verbindlich festgelegt, und nun galt es zunächst abzuwarten, ob sich eine ausreichende Anzahl von Herstellern bereitfinden würde, einen Rennwagen nach der ab 1954 gültigen Formel an den Start zu bringen. Nach anfänglichem Zögern gingen die Techniker und Ingenieure in Untertürkheim schließlich an die Entwicklung eines vollkommen neu konstruierten Rennwagens nach dem ab 1954 gültigen Reglement, das den Hubraum für Saugmotoren auf 2,5 Liter, für Kompressormotoren dagegen auf kaum konkurrenzfähige 750 cm³ begrenzte.

Unabhängig von den komplexen Fragen der künftigen Rennformel hatte Daimler-Benz im Februar 1951 bei zwei Rennen in Argentinien noch einmal den Vorkriegs-Silberpfeil W 154 zum Einsatz gebracht.

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