Mercedes-Benz hillclimb racing car W 125, 1939

Mercedes-Benz hillclimb racing car W 125, 1939

In der Saison 1939 kamen neben der Grand-Prix-Version des W 154 auch speziell für Bergrennen entwickelte Silberpfeile zum Einsatz: zwei W 125 und ein W 154. Das Entwicklungsziel beider Varianten bestand in einer Verringerung des Gewichts und einer stärkeren Belastung der angetriebenen Hinterachse. Zur optimalen Abstimmung auf den speziellen Einsatzzweck wiesen die Wagen eine Reihe von Unterschieden auf: das auf Glykol-Verdampfungskühlung umgestellte Kühlsystem wurde ebenso wie der Motoröltank ins Wagenheck verlegt, um die höhere Belastung der Antriebsräder eine bessere Traktion zu erzielen. Dem gleichen Zweck diente die Zwillingsbereifung der Hinterräder. Die Kühlluftöffnungen in der Front waren deutlich verkleinert, nachdem sich in diesem Bereich nur noch der Benzinkühler befand.

Ein weiteres äußerliches Unterscheidungsmerkmal betraf die Auspuffrohre, die kürzer und leichter ausgeführt wurden: Während sie bei der Grand-Prix-Version bis hinter die Hinterräder geführt waren, ragten sie beim Bergrennwagen nur als kurze Stummel aus der Seitenverkleidung der Karosserie heraus. Die beiden W 125 wiesen eine unterschiedliche Gestaltung ihres Auspuffrohrs auf: Bei dem für Manfred von Brauchitsch vorbereiteten Wagen trat der Auspuff auf halber Fahrzeughöhe im Übergang zwischen Motorhaube und seitlicher Karosserieverkleidung hervor, bei Hermann Langs Wagen war er dagegen unterhalb Radnabenhöhe in die Karosserieverkleidung eingelassen. Das Tankvolumen war auf 45 Liter begrenzt, und für das Chassis der W 125 Bergrennwagen wurde die beiden leichtesten verfügbaren Rahmen verwendet. Die genannten Maßnahmen waren auch deshalb notwendig, um dem Leistungsverlust der Motoren infolge des geringeren Sauerstoffgehalts in 2400 m Höhe zu begegnen.

Der W 125 Bergrennwagen stand zusammen mit der entsprechend modifizierten Sonderausführung des W 154 im Juni 1939 beim Wiener Höhenstraßenrennen auf den Kahlenberg und im August beim Großen Bergpreis auf den Großglockner zur Verfügung. Für das Wiener Höhenstraßenrennen über 8,2 Kilometer auf gut ausgebauter asphaltierter Straße wählte Hermann Lang den W 154 und fuhr ihn mit Zwillingsbereifung zum Sieg. Sein Teamgefährte Manfred von Brauchitsch hatte sich für den W 125 entschieden und wurde Dritter.  Am Großglockner gingen beide Fahrer wegen der höheren Leistung und des weicheren Krafteinsatzes mit dem W 125 an den Start. Lang errang erneut den Sieg, während von Brauchitsch Vierter wurde. Beide Fahrer hatten am Großglockner nur im Training Zwillingsbereifung verwendet und im Rennen darauf verzichtet, da sie wegen der starken Straßenwölbung ihre Vorteile nicht zum Tragen bringen konnte und auf der engen Straße in Verbindung mit ihrer geringeren Bodenfreiheit sogar von Nachteil war.

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