Benz 50 PS Prinz-Heinrich-Wagen, 1908

Benz 50 PS Prinz-Heinrich-Wagen, 1908

Prinz Heinrich von Preußen, der automobilbegeisterte Bruder des deutschen Kaisers Wilhelm II., stiftete im Juli 1907 ein 13,5 Kilogramm schweres Modell eines Tourenwagens aus reinem Silber als Wanderpreis für eine große internationale Tourenfahrt, die an die Herkomer-Konkurrenzen der Jahre 1905 bis 1907 anknüpfen und ab 1908 ausgetragen werden sollte. Damit wurden die „Prinz-Heinrich-Fahrten“ ins Leben gerufen, deren erklärtes Ziel die Vervollkommnung des Tourenwagens und die Förderung der Automobiltouristik war. Allerdings gab es auch Prüfungen, die eindeutigen Renncharakter hatten. Das Reglement beschränkte die Teilnahme auf viersitzige Vier- oder Sechszylinderwagen, die zur Fahrt auf öffentlichen Straßen zugelassen waren und am Tag der Abnahme mindestens 2000 km Laufleistung aufweisen mussten.

Auch bei Benz & Cie. erkannte man die Bedeutung der neu ins Leben gerufenen Veranstaltung und beschickte die Prüfung seit ihrer ersten Austragung im Jahr 1908 mit Fahrzeugen verschiedener Hubraum- und Leistungsklassen. Die erste Prinz-Heinrich-Fahrt wurde vom 9. – 17. Juni 1908 über eine Distanz von 2201 Kilometern gefahren und führte von Berlin über Stettin, Kiel, Hamburg, Hannover, Köln und Trier nach Frankfurt. An den Start gingen 129 Teilnehmer.

Benz hatte insgesamt neun Wagen vorbereitet – fünf mit einer Nominalleistung von 50 PS/37 kW (Hubraum 6648 cm³ bzw. 7479 cm³) und je zwei mit 75 PS/55 kW (Hubraum 9161 cm³) bzw. 25 PS/18 kW (Hubraum 3178 cm³). Da im Reglement die Bohrungsmaße der einzelnen Hubraumklassen festgelegt waren, handelte es sich bei allen eingesetzten Vierzylindermotoren um betont langhubig ausgelegte Triebwerke, deren tatsächliche Leistungen von 38 PS/28 kW bis 98 PS/72 kW reichten. 

Auf den 6,6-Liter-Wagen mit 50 PS starteten Christian Schmitz und Carl Neumaier, auf der 7,5-Liter-Version gingen Fritz Erle, Richard Spitzner und Prinz Carl von Isenburg-Langenselbold ins Rennen. Beide Varianten waren mit dem damals noch vorherrschenden Kettenantrieb ausgerüstet.

Sieger wurde Fritz Erle auf einem der Spezial-Tourenwagen mit 50 PS Nominalleistung und 7,5 Liter Hubraum, den zweiten Platz in der Gesamtwertung belegte Willy Pöge auf Mercedes. Auf dem vierten Rang der Gesamtwertung landete der von Berger von Lengerke gesteuerte 3,2-Liter-Wagen von Ludwig Zimmern, und den sechsten Platz belegte Edgar Ladenburg auf einem der beiden 75-PS-Wagen mit 9,2 Liter Hubraum.

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