Eugen Böhringer

Eugen Böhringer
  • Nachname
    Böhringer
  • Vorname
    Eugen
  • Geburtsdatum
    22.01.1922
  • Todesdatum
    19.06.2013

Seine ersten Wettbewerbserfahrungen sammelt der in Rotenberg bei Stuttgart gebürtige Böhringer Mitte der 1950er-Jahre bei automobilen Geschicklichkeitsturnieren, ab 1957 folgen Bergrennen und Zuverlässigkeitsfahrten, die er unter anderem auf einer Mercedes-Benz „Ponton“-Limousine bestreitet. Seine Erfolge wecken die Aufmerksamkeit der Sportabteilung und mit Beginn der 1960er-Jahre etabliert sich Böhringer als Mercedes-Benz Werksfahrer sowohl im Tourenwagensport auf der Rundstrecke wie auf Rallyepfaden als einer der Schnellsten.

Auf einem 220 SE „Heckflosse“ belegt er zum Beispiel 1960 gemeinsam mit seinem Beifahrer Walter Socher bei der Rallye Monte-Carlo den zweiten Platz und wird beim Coupe des Alpes, ebenfalls auf einem 220 SE unterwegs, Vierter. Im Folgejahr erzielt er noch mehr gute Resultate, etwa den Sieg bei der Polen-Rallye und Platz zwei bei der Deutschland-Rallye, beides mit Rauno Aaltonen auf dem Beifahrersitz, sowie drei vierte Plätze bei der Tulpenrallye, der Rallye Akropolis und der Fernfahrt Liège – Sofia – Liège. Am Ende der Saison sichert er sich den Vizetitel der Rallye-Europameisterschaft.

1962 setzt sich Böhringers Erfolgsserie nahtlos fort. Zusammen mit seinem neuen Copiloten Peter Lang, Sohn des erfolgreichen Grand-Prix-Piloten Hermann Lang, dominiert er im 220 SE die europäische Rallye-Meisterschaft und holt sich Siege bei der Rallye Akropolis und abermals der Polen-Rallye. Zudem gewinnt er – diesmal mit Hermann Eger an seiner Seite – die Fernfahrt Liège – Sofia – Liège und platziert sich bei der Rallye Monte-Carlo und der Baden-Baden Deutschland-Rallye jeweils auf dem zweiten Rang. Außerdem belegen er und Peter Lang Platz sieben bei der Tulpenrallye sowie Position fünf bei der Mitternachts-Rallye in Schweden. Alles in allem summieren sich diese Resultate zum Europameistertitel für das Gespann Böhringer/Lang.

In der Folgesaison 1963 tritt der Rotenberger, dessen Geburtsort seit 1931 Stadtteil von Stuttgart ist, ab dem zweiten Lauf, der Akropolis Rallye, mit dem leistungsstarken 300 SE an und erringt prompt den Sieg bei dem materialmordenden Lauf in Griechenland. Gleiches gelingt ihm bei der Deutschland-Rallye und erneut bei der Fernfahrt Spa – Sofia – Liège, diesmal allerdings erstmalig auf einem Mercedes-Benz 230 SL unterwegs. Ein Highlight außerhalb der Rallye-Europameisterschaft ist sein Sieg beim Großen Straßenpreis von Argentinien, den er Ende des Jahres mit seinem auffälligen, blau lackierten 300 SE erreicht. Bei der über 4600 km führenden Veranstaltung handelt es sich eher um ein Marathon-Straßenrennen als um eine Rallye.

1964 macht sich in der Rallyeszene zunehmend die neue Konkurrenz kleiner handlicher Einsatzfahrzeuge à la Saab 96 oder Morris Cooper bemerkbar. Dennoch gelingt Böhringer, diesmal im Gespann mit Klaus Kaiser, im schweren 300 SE ein achter Platz bei der Rallye Monte-Carlo und Platz vier bei der Portugal-Rallye. Wiederholen kann er am Saisonende seinen Vorjahrestriumph beim Großen Straßenpreis von Argentinien, den er auf der robusten Limousine gemeinsam mit Klaus Kaiser feiert.

In den Jahren 1963 und 1964 ist Böhringer auch vermehrt bei Tourenwagenrennen unterwegs, wo die geringere Handlichkeit des 300 SE kaum eine Rolle spielt. Speziell im zweiten der beiden Jahre erringt er hier beachtliche Erfolge in der Tourenwagen-Europameisterschaft, so gewinnt er den Großen Preis der Tourenwagen auf dem Nürburgring und wird Zweiter bei der Bergprüfung am Mont Ventoux. Beim 6-Stunden-Rennen von Brands Hatch sowie beim Coupe de Terlaemen im belgischen Zolder belegt er mit dem 300 SE jeweils Rang drei. Außerdem holt er sich den Sieg beim für Tourenwagen ausgeschriebenen Macau Grand Prix in der portugiesischen Enklave nahe Hongkong.

Im Lauf der Saison 1965 reduziert Böhringer seine Motorsportaktivitäten erheblich und kümmert sich verstärkt um das familienbetriebene Hotel in Stuttgart. Sein letztes zählbares Resultat ist ein zweiter Platz bei der Rallye Monte-Carlo, den er mit Rolf Wütherich auf einem Porsche 904 Carrera GTS erzielt.

Eugen Böhringer stirbt am 19. Juni 2013 im Alter von 91 Jahren in Stuttgart.

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