00212594 Lastwagen und Omnibusse der Typen N 56, L 8500 und O 8500

Lastwagen und Omnibusse der Typen N 56, L 8500 und O 8500

Als Spitzenmodell im neuen Nutzfahrzeugprogramm, das Daimler-Benz Ende 1926 auf der Deutschen Automobil-Ausstellung in Berlin vorstellt, fungiert eine schwere Dreiachs-Konstruktion. Sie ist für Nutzlasten bis 8,5 Tonnen ausgelegt und als Universalfahrgestell für den Güter- und Personentransport konzipiert. Verkaufsstart des neuen N 56 ist dann Anfang 1927.

Beim Achteinhalbtonner N 56 ist das Chassis in Niederrahmenbauweise gehalten. Der genietete Leiterrahmen mit U-förmigen Langträgern ist daher über der Vorder- und den beiden Hinterachsen massiv gekröpft. Als Motor dient dem N 56 der tief im Rahmen stehende Reihensechszylinder-Benzinmotor des Typs M 36, bei dem je drei Zylinder zu einem Block zusammengefasst sind. An ihn ist ein Viergangwechselgetriebe mit Vielplattenlamellenkupplung direkt angeflanscht. Von dort wird die Kraft über eine Zwischenwelle mit Scheibengelenk an das mittig im Rahmen angeordnete Kardangelenk weitergeleitet, das sie wiederum auf die in einem Rohr eingeschlossene Kardanwelle überträgt. Diese wirkt auf die beiden Ausgleichsgetriebe mit spiralverzahnten Kegelrädern, welche über jeweils ein zwischengeschaltetes Stirnradpaar an den Radnaben die Hinterräder antreiben. Die beiden Hinterachsen selbst sind reine, aus Chrom-Nickelstahl geschmiedete Tragachsen und ungeteilt. Der Rahmen stützt sich auf einer Mercedes-Benz-Pendelfederung auf diesen beiden Hinterachsen ab, während an der Vorderachse, welche die bekannte Schraubenspindellenkung aufweist, Halbelliptikfedern zum Einsatz kommen. Als Bremssystem sind Innenbackenbremsen mit Bosch-Dewandre-Servounterstützung an allen sechs Rädern und eine auf die Räder der ersten Hinterachse wirkende Handbremse vorhanden.

Ab 1928 ist der N 56 wahlweise auch mit dem Sechszylinder-Dieselmotor des Typs OM 5 erhältlich, der von der Kundschaft mehr als begeistert angenommen wird, weist er doch einen deutlich niedrigeren Kraftstoffverbrauch auf. Zwei Jahre darauf ändert sich die Typenbezeichnung. Aus dem N 56 wird nun der L 8500, wenn das Chassis für den Gütertransport genutzt werden soll, oder der O 8500, wenn daraus ein Omnibus werden soll. Gleichzeitig spendiert Daimler-Benz seinem Dreiachser auch neue Motoren. Ab sofort arbeiten die etwas leistungsstärkeren M 36 F beziehungsweise OM 5 S unter der wuchtigen Haube. Zum Modelljahrgang 1933 fällt der Benzinmotor dann endgültig aus dem Programm. Dafür können die Kunden den L 8500 und O 8500 nun wahlweise mit dem Sechszylinder-Dieselmotor OM 77 mit 110 PS (81 kW) oder dem 120 PS-starken (88 kW) OM 79 ordern.

Neben diesen Standardchassis ist der N 56 beziehungsweise L 8500 auch in einer Kommunalversion mit Verteilergetriebe erhältlich. Er ist in dieser Form das Chassis der Wahl für Großraummüllwagen mit KUKA-Aufbauten mit einem Fassungsvermögen von bis zu 15 m³. Ein spezielles Feuerwehrchassis der Baureihenfamilie gibt es dagegen nicht. 1933 ersetzt dann die zweite Generation der Baureihe N 56 die Modelle dieser ersten Generation.

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